Sonntag, 8. Mai 2016

„Die Jägerin – Unter der Erde“ von Nadja Losbohm




Band 4

Kurzbeschreibung

Warum verschweigt man manche Dinge ausgerechnet vor demjenigen, dem man sein Herz geschenkt hat? Um ihn zu schützen oder sich selbst?

Pater Michael erhält eine zweite Chance, und diese nutzt er, um sich Ada zu öffnen und endlich die Geheimnisse um sein Leben zu lüften. Doch seine Vergangenheit holt ihn und auch die Jägerin auf schmerzliche Weise ein…

Dies ist die Geschichte eines unvorstellbaren Lebens voller Mysterien und Wunder.
Dies ist Pater Michaels Geschichte…
…und mehr.
Erhältlich bei Amazon.

Leseprobe

Verängstigte Schreie. Panik. Verzweifeltes Weinen.
Ich schreckte aus meinem unruhigen Schlaf, in den ich gesunken war, auf und fand mich in der Dunkelheit wieder. Noch immer lag meine Hand auf dem Tupfer, der in meiner Armbeuge klebte. Doch es wurde zur Nebensache, als ich hörte, wie ganz in der Nähe ein Mensch um sein Leben bettelte.
Es ertönte ein dumpfes Geräusch, das klang, als hätte man etwas Schweres fallen gelassen. Ich hörte wieder das klägliche Jammern, gefolgt von einem Fauchen, und ich begann zu verstehen, was da draußen vor sich ging. Die Vampire, die mich gefangen hielten, hatten sich ein weiteres Opfer besorgt, und es klang fast so, als würden sie mit ihm noch ein wenig spielen, bevor sie über es herfielen. Das Lachen der Untoten drang an meine Ohren und jagte mir einen kalten Schauer nach dem nächsten über den Rücken. Die Vampire sprachen nicht, erwiderten nichts, während der Mensch darum flehte, dass sie ihn gehen ließen. Nach wenigen Minuten schienen sie es jedoch leid zu sein, ihm zuzuhören. Ich hörte ein Klatschen, dann wurde es für einen Moment still. Doch schon bald konnte ich ein Schmatzen und Stöhnen vernehmen und wusste, dass die Kreaturen der Nacht ihre widerliche, ekelerregende Mahlzeit zu sich nahmen. In meinem Beisein töteten sie ihr wehrloses Opfer, während ich, gefangen in diesem Sarg, daneben lag und meine Feinde nicht aufhalten konnte. Diese Tatsache machte mich ganz krank! Ich schrie und wand mich in der Kiste. Ich drückte meine Füße gegen das untere Ende, stieß meine Ellenbogen zu den Seiten, in der Hoffnung, es würde mir gelingen, mein Gefängnis auf diese Weise zu sprengen. Minutenlang wehrte ich mich gegen die Hilflosigkeit und musste schließlich frustriert und erschöpft aufgeben. Tränen traten mir in die Augen. Ich wusste nicht, mit wem ich mehr Mitleid haben sollte. Mit dem Mann, der dicht neben mir starb oder mit mir selbst, weil ich hier drin gefangen und gezwungen war mitzuerleben, wie jemand, der meinem Schutz unterstellt war, getötet wurde.
„Bitte, bitte! Aufhören! Bitte hört auf! Lasst ihn frei!”, winselte ich in der Kiste und zuckte zusammen, als ich ein Schmatzen und Schlürfen hörte, als würde sich jemand die Finger genüsslich ablecken.
Dann flüsterte eine Stimme, die ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde: „Sei unbesorgt, Jägerin. Er ist bereits frei.” Die Stimme lachte. Es war ein eiskaltes, erbarmungsloses Lachen, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Schließlich hörte ich Schritte, die sich entfernten. Etwas Schweres wurde über den Boden geschleift, und ich wusste, dass es der Mann war, dessen Flehen ich noch immer hören konnte. Ebenso wusste ich, dass sich sein Kopf zu der Sammlung gesellen würde, die ich gesehen hatte, und sollte man mich noch einmal hier herausheben, dann würde auch er mich vorwurfsvoll ansehen und fragen: „Wieso hast du mir nicht geholfen?”
Meine Verzweiflung, Wut und Machtlosigkeit brachen aus mir heraus. Hemmungslos begann ich zu weinen und konnte einfach nicht mehr aufhören. Ich schluchzte und schrie, versuchte mich mit der letzten Kraft, die mir noch geblieben war, zu befreien. Aber es war sinnlos. Ich würde hier niemals herauskommen.
„Hör endlich auf zu heulen, du dummes Ding! Du wirst dich mit deinen Tränen noch selbst ertränken!”, sagte plötzlich eine Stimme. Ich erkannte sie sofort. Sie gehörte der Frau, die mir das Foto ihres Geliebten vor die Nase gehalten hatte, kurz bevor sie mich bewusstlos geschlagen und mir Blut abgenommen hatte.
„Dann lass mich doch hier raus, wenn du Angst hast, ich könnte hier drin abkratzen!”, schrie ich sarkastisch zurück und boxte mit meinem Ellenbogen gegen die Seitenwand der Kiste. Ich hörte ein Lachen, das so gehässig war, es erinnerte mich an die gemeinen Hexen aus den Märchen.
„Ha! Das könnte dir so passen! Nein, noch brauche ich dich ein Weilchen”, sagte die Vampirin. Ihre Schritte entfernten sich. Ich war wieder allein.

Autorenvita

1982 in Hennigsdorf, Brandenburg, geboren, zog es die Autorin im Alter von sechs Jahren in die deutsche Hauptstadt, wo sie noch heute lebt und arbeitet. Dank der guten Gene ihrer Eltern interessiert sie sich schon seit Kindertagen für das Malen, Zeichnen und Fotografieren. Tat sie sich anfangs noch schwer mit dem Lesen, wurde sie dank einer berühmten Maus rasch zu einer Leseratte. Die Idee, eine eigene Geschichte zu verfassen, ereilte sie im Alter von 19.
Zehn Jahre dauerte es, bis das Erstlingswerk „Alaspis - Die Suche nach der Ewigkeit" fertig gestellt wurde und die Autorin den Mut fand, ihren Traum von einer Buchveröffentlichung mit anderen zu teilen. Am 15.10.2012 erschien die märchenhafte Saga als Ebook und Taschenbuch.
In den Jahren 2013 bis 2015 folgte die mehrteilige Jugendbuchreihe „Die Jägerin“, eine Mischung aus Sci-Fi und Fantasy-Romance mit einem Spritzer Humor.
„Hamster Stopfdichvoll & seine Freunde“ ist das achte Buch aus Nadja Losbohms Feder und das erste Kinderbuch, das sie veröffentlicht hat.

Links





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.