Sonntag, 27. August 2017

DER SARAZENENSCHATZ von Klaus Kurt Löffler


Klappentext

Die 15-jährige Tessi von Hofstetten muss mit der Schande leben, dass ihr Vater Felix, der Titelerbe des Baronats, enterbt und verstoßen worden ist. Er ist verbittert ins Ausland gegangen und verschollen. 
Nach dem Tod ihres Großvaters beansprucht dessen jüngster Sohn Stephan Erbe und Titel.
Tessi zweifelt an der Rechtmäßigkeit. Denn ihr ist ein Medaillon mit dem Bild des Verstorbenen zugegangen. Sie sieht darin einen Sinneswandel und will die Sache an Ort und Stelle aufklären. 
In Abwesenheit ihres Onkels Stephan verschafft sie sich Zutritt zum 'Sarazenenschlössl' und beginnt ihre Nachforschungen. Zugleich sucht sie nach einem Schatz, den ein Ahnherr von einem Kreuzzug aus dem Morgenland mitgebracht haben soll. Damit bringt sie sich in Lebensgefahr. Denn auch andere sind hinter dem Schatz her. Zum Glück findet sie in Max und MIcha die Unterstützung, die sie bei ihrem gefährlichen Kampf um Schatz und Erbe braucht.
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LESEPROBE

EINFÜHRUNG: Max und Micha haben der 15-jährigen Tessi von Hofstetten Zugang in das Anwesen ihres verstorbenen Großvaters Baron Gottfried von Hofstetten verschafft. Jetzt berichtet sie über den Anlass ihres Besuches.
VIERTES KAPITEL: Ein rätselhaftes Geschenk
Das Mädchen überlegte einen Augenblick, wo sie anfangen sollte. Dann öffnete sie ihren Rucksack und holte ein kleines Päckchen hervor, das an sie adressiert war. »Das ist mir nach dem Tode meines Großvaters zugegangen«, erklärte sie. »Seht´s euch an und sagt, was es nach euer Meinung bedeutet.«
Micha wickelte das Papier ab und entnahm einer kleinen Schachtel ein kunstvoll gearbeitetes silbernes Medaillon. »Das ist antik und sicherlich sehr wertvoll«, bemerkte er bewundernd. »Weißt du, wer es dir geschickt hat?« 
»Das Päckchen enthielt keinen Absender ... Ich nehme aber an, es kommt von meinem Großvater, wenn ich auch nicht weiß, wie das möglich ist.«
»Er kann verfügt haben, dass es nach seinem Tode abgesandt wird«, warf Micha ein. »Hat die Sendung einen Poststempel?« 
»Ja, es wurde in St. Wolfgang aufgegeben. Und es kam mit der Post. Wir fanden es im Briefkasten.«
»Woher weißt du, dass es von deinem Großvater stammt? Gibt es irgendeinen Hinweis?« 
»In St. Wolfgang hat sich außer ihm nur noch mein Onkel Stephan aufgehalten, der ihn im letzten Jahr gepflegt hat. Er hat sich aber nie um uns gekümmert. Ich weiß keinen Grund, warum er sich plötzlich anders besonnen haben sollte ... Es ist aber noch etwas anderes«, setzte sie hinzu. »In dem Medaillon befindet sich ein Porträt!« Sie öffnete den Deckel und wies auf das Bild eines würdevollen Herrn mit einem unternehmungslustigen Schnurrbart. »Es ähnelt dem Foto meines Vaters. Mutter verwahrt es in ihrem Nachttisch und betrachtet es immer wieder, wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Der Mann in dem Medaillon ist älter, hat aber dieselben Gesichtszüge.«
»Da muss er noch wesentlich jünger gewesen sein«, bemerkte Micha. »So freundlich hat der Baron in seinen letzten Jahren nicht mehr ausgeschaut. Er war ein richtiger Miesepeter.«
»Sprich nicht so von meinem Großvater«, rügte Tessi. »Über die Toten soll man nichts Böses sagen.«
»Sorry!«, entschuldigte sich Micha. »Das war gedankenlos ... War noch etwas in dem Päckchen? Ein Brief mit ein paar erklärenden Worten oder Ähnliches?« 
»Ich habe nichts dergleichen gefunden, obschon ich das Packpapier von allen Seiten betrachtet habe.«
»Vielleicht hat der Absender eine Geheimtinte benutzt«, mutmaßte Max, »die man erst zum Vorschein bringen müsste.«
»Eher nicht«, widersprach Micha. »Das macht nur Sinn, wenn der Empfänger weiß, was es damit auf sich hat, was bei Tessi offenbar nicht zutrifft.«
»Das kann man sagen«, pflichtete das Mädchen bei. »Ich habe von so was null Ahnung.«
»Und was willst du aus der Übersendung des Medaillons schließen?« Max liebte solche geheimnisvollen Geschichten, die mit einem Rätsel endeten.
»Er wollte mir etwas hinterlassen, das mich an ihn erinnert«, antwortete das Mädchen zögernd. »Aber warum hat er das getan? Er hatte meinen Vater enterbt und sich die ganzen Jahre nicht um uns gekümmert. Da konnte er nicht erwarten, dass wir seiner freundlich gedenken.«
»Vielleicht ist das der letzte Akt eines Rachefeldzuges«, sagte Max melodramatisch. »Er wollte euch vor Augen führen, was ihr verloren habt.«
»Das glaube ich nicht«, mischte sich Micha ein. »Er hat ein Bild hineingetan, das ihn in seinen guten Tagen zeigt, wo er den Glauben an die Menschheit noch nicht verloren hatte. Die Botschaft ist sicherlich, dass er den Groll gegen euch aufgegeben hat.«
»So habe ich es auch verstanden«, pflichtete ihm Tessi bei. »Aber warum hat er uns dann nicht an sein Sterbebett geholt? Hatte er keine Zeit mehr dazu?« 
»Er ist nicht von einem Tag auf den anderen tot umgefallen«, bemerkte Micha. »Er war fast ein Jahr krank und wurde von deinem Onkel gepflegt.«
»Du meinst, dass der eine Versöhnung mit meiner Familie verhindert hat?« 
»Das läge doch nahe, Tessi. Weshalb ist dein Vater enterbt worden?« 
»Genaueres weiß ich auch nicht«, erwiderte das Mädchen. »Mutter spricht nicht darüber. Es ging, glaube ich, um gigantische Schulden, für die Großvater aufkommen musste. Vater hat aber heftig bestritten, dass er dafür verantwortlich war.«
»Weshalb ist er dann verschwunden?«, fragte Max, ohne zu merken, dass das nicht sehr feinfühlig war. 
»Das war kein Schuldbekenntnis«, erwiderte Tessi heftiger als gewollt. »Er hat meiner Ma etwas von ›verlorener Ehre‹ geschrieben, die er erst ›reinwaschen müsste, bevor er ihr wieder unter die Augen treten könnte‹. Er wusste ja noch nichts davon, dass sie mit mir schwanger war.« Sie wischte sich eine verstohlene Träne aus dem Auge. »Und nun ist mein Vater tot und kann es nicht mehr tun.«
»Langsam verstehe ich, weshalb du deinen Onkel erst mal aus der Ferne betrachten willst, wenn sich jetzt Gelegenheit dazu bietet.« Micha fuhr sich mit der Hand nachdenklich über die Stirn. Gründe dafür hast du ja reichlich. Vielleicht findest du etwas über die Geldgeschichte heraus.«
Tessi wurde rot und bestätigte damit, dass Micha mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. »Ich hatte echt so ´ne Ahnung, dass irgendwie etwas nicht stimmt. Deshalb bin ich hier unangemeldet aufgekreuzt, um ein wenig herumzuschnüffeln. Das kann sicherlich besser geschehen, wenn niemand weiß, dass ich da bin.«
»Dann bleibt die Frage, ob du dir zutraust, die Nacht hier allein zu verbringen?«, fragte Micha und stand auf. »Ich kann dir leider keine Gesellschaft leisten, da ich daheim erwartet werde. Wie sieht es mit dir aus, Max?« 
Der zögerte einen Augenblick. Die Aussicht, eine Nacht lang den Beschützer für das schöne Mädchen spielen zu können, war verlockend. Er konnte aber ebenfalls - ohne jede Vorankündigung - nicht einfach wegbleiben. Seine Mutter würde sonst Himmel und Hölle in Bewegung setzen und erst Ruhe geben, wenn sie ihn gefunden hätte. Er war ohnehin schon viel zu spät dran.
»Ich könnte anrufen und sagen, dass du heute bei uns schläfst«, äußerte Micha lächelnd. 
»Ich will nicht, dass ihr für mich lügt«, unterbrach Tessi bestimmt. »Seid ihr sicher, dass ›Blackman‹ nicht kommt und niemand aus seinem Gefolge?«
»Freilich«, erwiderte Micha lachend. »Ich verspreche es. Und Max hat selber Angst vor so was und wird sich bestimmt da raushalten.«
»Aber hallo!«, widersprach Max. »Ich und Angst? Wir passen nicht zusammen! … Aber von mir hat Tessi nichts dergleichen zu befürchten … Das weiß sie doch!«
»Gut, Jungs! Wenn das ein Versprechen ist, dann könnt ihr beide zu Mutters Rockzipfel zurückeilen. Ich werde hinter euch die Tür schließen und bin zufrieden, wenn ihr Softis morgen erscheint und etwas zum Essen mitbringt.«
Max war froh, dass ihm die Entscheidung abgenommen wurde. Er bereitete seinen Eltern ohnehin schon genug Kummer. Den wollte er nicht vermehren, wenn es nicht unbedingt nötig war. »Hast du wirklich keine Angst, allein hierzubleiben?«, fragte er nochmals halbherzig. Als das Mädchen dies verneinte, war er sichtlich erleichtert und schloss sich bereitwillig Micha an.
»Dann also bis morgen«, äußerte er, wie sie sich an der Hintertür verabschiedeten.
»Und verschließ auch die Kellertür gut von innen«, empfahl Micha.
»Glaubst du denn ...?«, fragte Tessi leise und sah auf einmal wieder sehr ängstlich aus. »Nein«, erwiderte Micha. »Aber sicher ist sicher!«

Klaus Kurt Löffler:
Als studierter Jurist war ich zuletzt als Vorsitzender Richter am Landgericht tätig. Nach meiner Pensionierung habe ich während eines Aufenthalts in St. Wolfgang am Wolfgangsee mit dem Schreiben von Jugendbüchern angefangen. Der Schauplatz und meine beruflichen Erfahrungen wollten es, dass es Detektivgeschichten wurden, in denen die Landschaft eine entscheidende Rolle spielt. Es steht bei mir aber nicht das Verbrechen, sondern das hinter ihm stehende Rätsel im Vordergrund. Denn meine Junior- Detektive lösen ihre Fälle mit Köpfchen.
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Sonntag, 20. August 2017

Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv von Ruth M. Fuchs


Klappentext:
Erkül Bwaroo hat einen für einen Elfen ziemlich ungewöhnlichen Beruf – er ist Privatdetektiv.
Als der Elf mit dem stattlichen Schnurrbart und dem französischen Akzent eines Tages von sieben Zwergen zu der Leiche einer wunderschönen Prinzessin gerufen wird, scheint jeder außer diesen Zwergen von einem Unfall auszugehen. Doch auch Bwaroo wittert ein Verbrechen. Allerdings kann er nicht die Meinung der Zwerge teilen, nur die Stiefmutter der Prinzessin könne die Mörderin sein. Vielmehr gibt es für ihn eine ganze Reihe von Verdächtigen, einschließlich der sieben Zwerge.
Der Detektiv macht sich also daran, mit seinen ‚kleinen grauen Zellen’ den Fall zu lösen. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, seine eleganten Lackschuhe dem feuchten Waldboden auszusetzen. Mit Hilfe seines unerschütterlichen Dieners Orges kommt er bei der Aufklärung auch scheinbar gut voran – da geschieht ein zweiter Mord.

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Leseprobe:

„Draußen wartet ein Herr Bilmo Taschler“, meldete der Butler seinem Herrn. „Er bittet um eine geschäftliche Unterredung.“
Erkül Bwaroo blickte von seinem Pollentörtchen auf, das er gerade mit Genuss verspeiste: „Bilmo? Bilmo Taschler? Nie gehört. Will da mal wieder einer eine Versicherung gegen Hexenflüche verkaufen?“
„Das glaube ich nicht. Es handelt sich um einen, äh, rustikalen Zwerg. Wegen eines Versicherungsvertreters hätte ich Sie nie gestört.“
„Natürlich nicht, Orges. Ein rustikaler Zwerg? Interessant. Es muss etwas Außergewöhnliches dahinter stecken, wenn ein Zwerg vom Land sich aus freien Stücken an einen Elf aus der Stadt wendet.“
„In der Tat“, Orges, der Butler, machte nach wie vor ein ausdrucksloses Gesicht.
Bwaroo strich sich gedankenvoll seinen üppigen Schnurrbart: „Très intéressant. Vielleicht ein neuer Fall. Nun gut, bitten Sie ihn in mein Büro. Ich komme gleich.“
Mit einer knappen Verbeugung verließ der Butler das Zimmer wieder. Erkül Bwaroo blickte ihm lächelnd nach. Ja, es war bestimmt ein neuer Fall. In letzter Zeit war nicht viel los gewesen und Bwaroo hatte bereits angefangen, sich zu langweilen. Selbst der brillanteste Verstand des Elfenreichs – und er zweifelte keine Sekunde daran, dass das der seine war – brauchte doch Anregung von außen. Philosophische Erwägungen oder theoretische Denkspielchen waren nichts für ihn. Nun, vielleicht bekamen seine grauen Zellen ja bald wieder etwas zu tun.
Gut gelaunt verzehrte Erkül Bwaroo den Rest des Törtchens, seiner Lieblingsspeise zu einem späten Frühstück wie heute, und trank genüsslich seine Tasse Würzmilch leer. Dann tupfte er sich sorgfältig die Mundwinkel mit der Serviette ab und erhob sich.
„Dann wollen wir doch mal sehen...“, murmelte er vergnügt.

Bilmo folgte dem Butler durch die Tür auf der linken Seite und fand sich vor einem gewaltigen, dafür aber vollkommen schmucklosen Schreibtisch aus dunklem Holz wieder. Gehorsam nahm er auf dem Stuhl davor Platz und hielt Ausschau nach dem Mann, den zu treffen er gekommen war. Als er niemanden entdeckte, begann er wieder, seine Zipfelmütze nervös in den Händen zu drehen. Um sich abzulenken, betrachtete er den Schreibtisch genauer. Alles darauf war geradezu pedantisch um die Schreibunterlage ausgerichtet, der Federhalter lag genau parallel zum Schreibtischrand. Links davon bildete ein würfelförmiges Tintenfass einen exakten rechten Winkel dazu. Einige Briefe auf der rechten Seite waren nach Größe sortiert und genau an der oberen Ecke ausgerichtet aufeinander gestapelt.
Da ging die Tür auf, und herein kam ein Elf mit eierförmigem Kopf und einem gewaltigen Schnurrbart. Das musste Erkül Bwaroo sein! Er war erstaunlich klein für einen Elfen, vielmehr als anderthalb Ahle konnte er nicht messen. Gut, damit überragte er Bilmo noch immer um eine halbe Ahle. Aber für einen Elfen war das doch klein. Dafür hatte er ein beachtliches Bäuchlein. Und wie der angezogen war! Der maßgeschneiderte Anzug war für die Tageszeit entschieden zu elegant, das wusste sogar ein Zwerg wie Bilmo. Und unter den modischen Hosen blitzten schwarze Lackschuhe hervor, in denen man sich geradezu spiegeln konnte. Irgendwie hatte sich Bilmo einen Privatdetektiv ganz anders vorgestellt. Der hier wirkte eher wie ein Stutzer, noch dazu wie ein alter Stutzer, ein ziemlich alter Stutzer. Und dann diese spitzen Ohren!
„Beltane“, murmelte Bilmo. So spitze Ohren hieß es, hatten nur Elfen, die an Beltane gezeugt worden waren.
„Samhain!“ Die Ohren des Neuankömmlings waren offenbar nicht nur spitz, sondern auch gut. „Ich wurde an Samhain gezeugt.“
„Oh, natürlich!“ Bilmo wurde rot und drehte seine dunkelrote Mütze noch heftiger. „Die Form ist ja ganz ähnlich...“
Grüne Augen musterten den Zwerg, während Erkül Bwaroo sich auf der anderen Seite an seinen Schreibtisch setzte: „Was kann ich für Sie tun, Monsieur?“
„Äh...“ Bilmo stutzte und starrte den Detektiv einen Moment irritiert an. „Eigentlich bin ich ein Zwerg“, sagte er dann vorsichtig.
Erkül Bwaroo zog die Augenbrauen hoch. Seine Eigenart, französische Brocken in seine Sprache zu mischen, war ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er sie selbst schon gar nicht mehr bemerkte. Aber, gestand er sich ein, es war wirklich zu viel verlangt, dass ein Zwerg, der der Aufmachung nach ein einfacher Handwerker war, auch noch Fremdsprachen beherrschte. Vielleicht sollte er versuchen, diese Angewohnheit wieder abzulegen. Dem Elf war durchaus bewusst, dass er diese Marotte eigentlich nur angenommen hatte, um allen zu zeigen, welch weitgereister Elf er war. Elfische Adelsfamilien und solche, die es sich finanziell leisten konnten, schickten ihre Sprösslinge gern in fremde Welten, um ihrer Erziehung den letzten Schliff zu geben. Bwaroo aber stammte aus einfachen Verhältnissen und hatte hart arbeiten müssen, um sich seine Reisen leisten zu können. Deshalb sollte man auch ruhig merken, dass er viel herumgekommen war. Da er einen Streifzug durch Belgien besonders genossen hatte – ein Land, das den Feyen so freundlich gegenübersteht, dass es ein Kräuterbier nach einem Kobold benannte – hatte er sich die französische Sprache für seine verbalen Einsprengsel erkoren. Inzwischen selbst ein wohlhabender Mann und auch in gehobenen Kreisen geschätzt und geehrt, hätte er so eine etwas snobistische Ausdrucksweise eigentlich nicht mehr nötig gehabt, aber da hatte er sich bereits daran gewöhnt und blieb dabei. Nun, vielleicht könnte er sich ja ein wenig zurückhalten, beschloss er. Deshalb ging er einfach über die Antwort seines Besuchers hinweg und fragte lediglich noch einmal: „Und wie kann ich Ihnen helfen?“
„Oh, äh, ja...“ Bilmo wusste plötzlich gar nicht mehr, wie er anfangen sollte. Dabei hatte er sich die Worte doch so schön zurecht gelegt. „Es ist wegen der Prinzessin.“
„Das Zwergenreich hat doch gar keine Monarchie“, wunderte sich Bwaroo.
„Oh, nein, es handelt sich um eine Menschenprinzessin!“
„Ah. Und was ist mit ihr?“
„Sie ist tot.“
„Wie bedauerlich.“
„Ja, und jetzt liegt sie schon seit zwei Tagen in unserer Hütte“, Bilmo atmete auf. Er hatte es ausgesprochen. Das Schlimmste war überstanden.
Erkül Bwaroo runzelte die Stirn.
„Ich bin Privatdetektiv, kein Bestattungsunternehmer“, erklärte er in leicht gekränktem Ton.
„Ja, genau“, beeilte sich Bilmo, zu versichern. „Sie wurde ermordet!“
Der Elf sah den Zwerg eine Weile schweigend an.
„Vielleicht erzählen Sie mir, wie sie zu Ihnen gekommen ist“, forderte er den Zwerg schließlich auf.
„Also. Es ist schon eine Weile her, da kamen meine Brüder und ich – also eigentlich sind wir nur fünf Brüder und die anderen beiden sind Vettern, aber verwandt ist verwandt und da nennt man uns eben die sieben Brüder. Ist einfach einfacher...“ Bilmo blickte zu Bwaroo, um zu sehen, ob der auch verstanden hatte. Als dieser nickte, fuhr er fort: „Also, wir kamen nach Hause und fanden unser Abendessen angeknabbert, und vom Bier war auch probiert worden, und alle Betten waren zerknittert und im letzten, das ist das von Gemschi – ich bin nämlich der Älteste, und damit das Familienoberhaupt bei uns, aber der Größte ist Gemschi und deshalb hat er das größte Bett – also, da lag dieses Mädchen, zusammengerollt wie ein Kätzchen und wunderschön.“
„Sie lag wunderschön da?“
„Nein, sie war wunderschön. Was für eine Figur, und ihr Haar, lang und so schwarz wie Ebenholz. Dazu ihre Haut, hell wie Milch, nein, wie frischer Schnee. Und ihre Lippen so rot wie, wie... eine echte Schönheit eben. Wenn Sie wissen was ich meine.“
Eh bien, ich denke schon. Und das war die tote Prinzessin?“
„Ja. Nein.“ Bilmo knetete eifrig seine Mütze. „Da hat sie noch gelebt! Sie wachte auf und erzählte uns, sie wäre auf der Flucht vor ihrer bösen Stiefmutter, die sie abmurksen wollte, und ob sie vielleicht bei uns wohnen könnte. Die Prinzessin, nicht die Stiefmutter.“
„Und Sie ließen sie bei sich wohnen.“
„Ja, natürlich. Sie war ganz klar in Not. Wir machten aus, dass sie den Haushalt für uns führen sollte – saubermachen, kochen, solche Sachen eben.“
Erkül Bwaroo betrachtete den Zwerg. Er hatte einen für Zwergenverhältnisse ziemlich kurzen, aber gepflegten Vollbart. Seine Kleidung schien ihm jedoch zwei Nummern zu groß zu sein. Der abgeschabte Gürtel, an dem ein Hammer und ein Meißel hingen, war früher ein Loch weiter getragen worden, das zeigten deutlich die Abdrücke der Schnalle. Und die Mütze hatte Flecken. Soviel zur guten Haushaltsführung. Doch im Moment interessierte den Elfen etwas anderes: „La Princesse - hat sie gesagt, warum die Stiefmutter sie beseitigen wollte?“
„Sie wusste es nicht. Ich hab es auch nie verstanden, keiner von uns hat das. Die Prinzessin war immer lieb und nett. Und sie war so, so... unschuldig.“
„Ein wenig naiv.“
„Na ja, richtig. Aber sie war bis dahin ja nie aus dem Palast raus gekommen. Die Tiere mochten sie übrigens auch. Ständig waren Vögel und Eichhörnchen vor der Hütte, Rehe und Hasen kamen zu Besuch. Sie sang mit ihnen, äh, mit den Vögeln und die anderen streichelte sie und spielte mit ihnen Hofstaat.“
„Hofstaat?“ Der Elf runzelte die Stirn.
„Ja. Sie war die Königin und die Tiere ihre Minister und Höflinge und so. Und jetzt ist sie tot.“
„Was ist geschehen?“ Erkül Bwaroo beugte sich nach vorn. Jetzt wurde es richtig interessant.
„Wir wissen es nicht genau. Wir Sieben arbeiten tagsüber immer in unserem Bergwerk, und als wir vorgestern heimgekommen sind, da lag die Prinzessin auf dem Boden und atmete nicht mehr. In der Hand hielt sie einen Apfel, einen angebissenen. Da, wo sie abgebissen hatte, war alles braun.“
„Braun? Sie meinen, das Fruchtfleisch hatte sich braun verfärbt? Das ist doch nicht ungewöhnlich.“
„Doch, dieses Braun war anders, mehr so... na ja, irgendwie anders halt...“ Bilmo fuhr sich mit der Hand über die Augen. Er wirkte plötzlich erschöpft und müde. Doch dann räusperte er sich und rappelte sich wieder auf. „Wir denken, dass unsere Prinzessin vergiftet wurde. Bestimmt war es die Stiefmutter.“
Bwaroo lehnte sich wieder zurück: „Wenn Sie das schon wissen, was führt Sie dann zu mir?“
„Wir reden hier von einer Königin!“ Der Zwerg wurde nun ganz aufgeregt und hörte sogar auf, seine Mütze zu kneten. „Eine wichtige Frau. Eine mächtige Frau. Die Menschen mögen es nicht, wenn man auf ihre Herrscher losgeht – oder ihre Herrscherinnen. Und in unserer Hütte liegt die Leiche und... wir wussten nicht, was wir mit ihr machen sollten. Sie war immer noch so schön. Wir konnten es nicht ertragen, sie einzubuddeln.“
„Zu beerdigen.“
„Richtig. Und einfach so ohne Beweise die Königin anzuzeigen, das geht eben nicht.“
Bwaroo stimmte ihm im Stillen zu. So unrecht hatte der Zwerg da gar nicht. Zwar gehörten die Feyen – Zwerge, Elfen, Trolle, Kobolde und all die anderen – nicht zu den Untertanen der Menschen, sondern hatten ihre eigenen Regierungen, aber die einzelnen Reiche überschnitten sich. Laundom zum Beispiel, wo auch Erkül Bwaroo wohnte, hatte neben der Elfen- auch eine Zwergensiedlung. Im westlichen Teil wurde es von Menschen bewohnt – und galt diesen Menschen sogar als Hauptstadt und Residenz ihrer Königin. Das Oberhaupt eines anderen Volkes anzuklagen, bedeutete immer politische Verwicklungen, die sich unter Umständen übel auswirken konnten. Was für eine seltsam vertrackte Sachlage. Der Elfendetektiv versuchte, die Angelegenheit erst einmal von einer anderen Seite anzugehen.
„Aber letztlich bleibt nun einmal, dass Sie eine Leiche in Ihrem Haus haben. Sie werden kaum umhin kommen, die Zwergenrechtshut einzuschalten. Alles weitere haben die Rechtshüter zu ermitteln.“
„Ach...“ Bilmo machte eine verächtliche Handbewegung. „Die werden gar nichts ermitteln. Seit den letzten beiden Malen denken die doch, wir spinnen.“
„Welche letzten beiden Male? Noch mehr tote Prinzessinnen?“ Erkül Bwaroo klang nun doch ein wenig ungeduldig.
„Neinnein!“, beeilte sich der Zwerg zu versichern, dem das trotz seiner Nervosität nicht entgangen war. Er begann wieder, seine Mütze zu malträtieren, als er fortfuhr: „Es gab bereits zwei Mordanschläge auf die Prinzessin. Einmal mit einem Gürtel und einmal mit einem Kamm. Die haben wir damals angezeigt, wurden aber an die Menschen verwiesen, weil die Prinzessin ein Mensch ist – war, meine ich. Und bei der Polizei bei den Menschen, da hat man die Fälle zwar untersucht, aber dann nur noch gelacht. Inzwischen nimmt man uns, glaube ich, einfach nicht mehr ernst. Man würde es als Unfall abtun und fertig. Deshalb bin ich ja hier! Wir können die tote Prinzessin ja nicht ewig bei uns liegen lassen...“
„Nun, sicherlich wird es die Leichenschau zeigen, ob wirklich ein Verbrechen vorliegt...“
„Ganz sicher, es war Mord!“

Vita
Ruth M. Fuchs kam nach München, um Verwaltungswissenschaften zu studieren. Nach dem Diplom blieb sie und lebt inzwischen mit ihrem Ehemann in der Nähe von München. Ihren künstlerischen Ausdruck suchte sie zuerst in der bildenden Kunst. Sie modellierte Softskulpturen, die sie auf mehreren Ausstellungen in Deutschland und Österreich präsentierte. Als sie, eigentlich durch Zufall, die Herausgeberin des Magazins "Neues aus Anderwelt" wurde, begann sie auch zu schreiben. Inzwischen hat sie das Modellieren hintangestellt und widmet sich ausschließlich der Tätigkeit als Schriftsteller.
Ihr erstes Buch, das Sachbuch Die wunderbare Welt der Elfen und Feen, erschien auf 2003 auf Anregung des Eulen Verlags. Inzwischen ist sie jedoch ins Romanfach gewechselt. Besonderen Erfolg hat sie dabei mit der humorvollen Reihe "Erkül Bwaroo ermittelt". Aber sie hat auch noch andere Romane und Kurzgeschichten zu bieten: spannend, skurril und ironisch. Mehr darüber unter www.ruthmfuchs.de


Sonntag, 13. August 2017

„Koralle und Knochen“ von Tiffany Daune

Übersetzerinnen: Eva Markert und Christina Löw

Originaltitel: „Coral and Bone (The Siren Chronicles Book 1)“

Klappentext:
Halen weiß, dass die Funken, die sich unter ihren Fingerspitzen entzünden, gefährlich sind. Ihr ganzes Leben hat sie versucht, das Prickeln zu unterdrücken, das sie Sachen zerstören lässt. Doch jetzt, als sie wieder in Rockaway Beach ist, wo sie zusehen musste, wie ihr Vater ertrank, lassen sich die Flammen nicht mehr zügeln.
Halen bemüht sich, die Kontrolle zu behalten. Aber dann verschlägt es sie in eine mysteriöse neue Welt – in das Unterwasserreich Elosia. Dort kommt sie hinter die Geheimnisse ihrer Vergangenheit und kann die Funken nicht mehr zurückhalten. Während sie Elosia erkundet, erfährt sie, dass ihr bisheriges Leben eine Lüge gewesen ist. Und als diejenigen, die sie getäuscht haben, sie um Hilfe bitten, muss Halen sich entscheiden: Lässt sie all das hinter sich oder entfesselt sie die Magik, die sie alle vernichten könnte?
Erhältlich bei Amazon
Leseprobe:
Kapitel 1

Gegen ihre neue Angewohnheit, sein schiefes Lächeln zu zeichnen, kam Halen nicht leicht an. Während sie die Blätter in ihrem Heft umwendete, starrten die grauen Augen des Jungen zurück – fast hundert Zeichnungen in drei Monaten. Sie schlug eine leere Seite auf, ohne sich darum zu kümmern, ob der Lehrer es bemerkte, und setzte die Spitze ihres Bleistifts aufs Papier. Als sie die Augen schloss, wusste sie, dass der Junge da sein würde. Er ließ sie nie warten.
Sein Gesicht tauchte plötzlich vor ihr auf. Seine Stirn war gefurcht, die Lippen hatte er zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Ihre Fingerspitzen sprühten Funken und als sie die Augen öffnete, hatte ihre Hand bereits sein kantiges Kinn gezeichnet. Halen skizzierte ihn schnell. Sie war vertraut mit seinen hohen Wangenknochen, unter denen sich Grübchen zeigten, wenn er lächelte. Sie wusste auch, dass eine Seite seines Kiefers eher ein bisschen rund als eckig war und seine Nase sich ganz leicht krümmte, als ob sie mal gebrochen und nicht sachgemäß gerichtet worden wäre. Seine Unvollkommenheiten ergaben Vollkommenheit.
Als sie seine Augen mit kohlschwarzen Schatten umrandete, sehnte sie sich danach, in die Seite zu steigen und ihn zu fragen, was ihn bedrückte. Sie hatte so viele Fragen an ihn. Während sie mit den Fingerspitzen über seinen Mund fuhr, biss sie sich auf die Lippen. Wenn du doch – wenn du doch real wärst.
Halen hatte den geheimnisvollen Jungen zum ersten Mal am Morgen des Umzugs gezeichnet. Nach Rockaway Beach zurückzukommen, war ein Albtraum; deshalb fürchtete sie das Schlimmste, als sie aus einem Schlaf erwachte, in dem sich das Gesicht des Jungen auf die Innenseite ihrer Lider eingebrannt hatte, und sich Funken an ihren Fingerspitzen entzündeten. Sie wusste, dass diese Funken eine Warnung bedeuteten. Ihr ganzes Leben lang hatte sie gegen die züngelnden Flammen angekämpft. Es hatte mehr mit dem Jungen auf sich, als sie zugeben wollte. Es hatte auch mehr mit Rockaway Beach auf sich, als sie bereit war, sich einzugestehen.
Der Junge lächelte wissend.
Als ob es dich kümmern würde. Mit einer ausladenden Handbewegung zeichnete sie einen langen Zwirbelbart unter seine Nase. Dann riss sie die Seite aus dem Heft und zerknüllte sie. Sofort wurden ihre Handinnenflächen so warm, als hielte sie einen heißen Stein. Doch sie wusste, dass diese Hitze aus ihrem Innern kam.

Über die Autorin:
Tiffany Daune
schreibt Geschichten über Magik, Liebe und dunkle Kreaturen, die in den Schatten lauern. Sie ist die Autorin von Surface und der Reihe The Siren Chronicles. Wenn sie nicht tief ins Reich des Überarbeitens entschwunden ist, liest sie ein Buch von ihrem turmhohen Stapel ungelesener Bücher oder entspannt sich, indem sie mit ihrer Familie zusammen Filme anschaut. Sie lebt auf einer Insel im Pazifischen Nordwesten umgeben von Meerjungfrauen, die viel freundlicher sind als die in ihren Büchern.

Sonntag, 6. August 2017

"Training in Sachen Liebe" (Portland Storm) von Catherine Gayle


Übersetzerinnen:
Christina Löw und Eva Markert

Originaltitel: „Breakaway“ (Portland Storm Book 1)

Klappentext:

Der Mannschaftskapitän von Portland Storm, Eric „Zee“ Zellinger, weiß für gewöhnlich, was zu tun ist. Aber sein einstiges Elite-Team zum Sieg zu führen, wird schnell ein aussichtslos erscheinender Kampf. Er darf seine Konzentration jetzt nicht verlieren – nicht wenn seine Karriere auf dem Spiel steht. Doch als die kleine Schwester seines besten Freundes eine Bitte an ihn heranträgt, die er ihr nicht abschlagen kann, besteht die Gefahr, dass Eric den Antrieb verliert, den sein Team von ihm als Captain braucht.
Seit einem einschneidenden Erlebnis in ihrer College-Zeit befindet sich Dana Campbells Leben in einer Abwärtsspirale. Sie versucht verzweifelt, dem Horror dieser schicksalsträchtigen Nacht zu entkommen, und ist bereit, alles dafür zu tun. Selbst wenn das bedeutet, den einzigen Mann, dem sie vertraut, um Hilfe zu bitten.
Egal, wie unwiderstehlich sie ist oder wie sehr ihn ihre Bitte in Versuchung führt, kann Eric diese Grenze möglicherweise nicht überschreiten – vor allem nicht, solange sein Team darum kämpft, die Play-offs zu erreichen. Nun muss Eric eine letzte Entscheidung treffen. Doch wird er Dana die Chance geben, aus ihrer Abwärtsspirale auszubrechen und ein glückliches Leben zu führen, oder wird er sich bemühen, seine Karriere weiter voranzutreiben? 
Erhältlich bei Amazon.

Leseprobe:

1

Dana


Das italienische Restaurant Amani’s Family Style war beinahe leer. Nicht überraschend, wenn man bedachte, dass es drei Uhr an einem Donnerstagnachmittag mitten im Februar war. Niemand käme auf die Idee, sich am Valentinstag hier zu verabreden – es war eher ein Ort, wo man Familientreffen abhielt. Aber heute war nicht Valentinstag. Der war erst morgen. Und wir hatten kein Date. Weit gefehlt!
Die einzigen Leute im Restaurant außer uns und dem Personal waren ein Rentnerehepaar, das am Fenster saß. Er steckte seine Nase in eine Zeitung, sie strickte einen unglaublich hässlichen orangefarbenen Schal. Beide beachteten die halbvolle Schüssel mit Spaghetti und Tomatensoße nicht, die zwischen ihnen stand, ganz zu schweigen von ihrem Gegenüber.
Ich schaute zur Tür, merkte mir alle Tische und Stühle, die mich von ihr trennten, und legte mir so einen Fluchtweg zurecht.
Sobald die Bedienung unsere Getränke gebracht hatte und wieder verschwunden war, schaute Eric zu mir herüber. Er zog eine Augenbraue hoch und schenkte mir dieses schwache Lächeln, das immer so schnell auf seinem Gesicht erschien und das ich so gut kannte. „Also, was ist los, Dana? Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so schnell wiedersehen würde. Zumindest nicht vor dem Sommer.“ Er ließ unausgesprochen, was wir beide dachten: nicht hier in Portland statt in Providence.
Er nahm einen tiefen Zug aus seinem Wasserglas und ich versuchte, meine Aufmerksamkeit auf alles zu richten, was mir vertraut war: das locker fallende, langärmlige marineblaue T-Shirt, das die Muskeln darunter nicht ganz verbergen konnte; das Kinn mit den Bartstoppeln, die verrieten, dass er sich einen Tag oder zwei nicht rasiert hatte; das dunkle, fast schwarze Haar, das eigentlich schon vor über einem Monat hätte geschnitten werden müssen; die neue Narbe mit dem dazugehörigen blauen Fleck direkt unter dem linken Auge, die er sich im Spiel gegen Chicago letzte Woche durch den Angriff eines Gegners mit hohem Stock zugezogen hatte; die Art, wie er seine linke Hand hielt, so als wäre er jederzeit bereit, einem Mitglied des anderen Teams einen Kinnhaken zu versetzen.
Auf solche Dinge zu achten, half mir, ruhiger zu werden, meinen Puls zu senken und mir wieder bewusst zu machen, dass ich Eric Zellinger vor mir hatte, den Mann, der der beste Freund meines Bruders war, seit sie als Kinder zu Hause in Rhode Island Eishockey gespielt hatten. Solange ich denken konnte, war er Teil meines Lebens gewesen.
Eric gab mir Sicherheit. Ich konnte mich auf ihn verlassen. Er war der einzige Mann in meinem Leben, dem ich, abgesehen von Familienmitgliedern, bedingungsloses Vertrauen schenken konnte. Darum hatte ich ihn ausgewählt.

Über die Autorin:


Catherine Gayle ist eine USA Today-Bestsellerautorin von historischen Regency-Liebesgeschichten und zeitgenössischen Hockey-Liebesromanen. Die gebürtige Texanerin lebt mit zwei extrem verwöhnten Katzen in North Carolina. In ihrer Freizeit schaut sie viel zu viel Hockey und Reality-TV, plant kurzweilige Unternehmungen für den nächsten Besuch ihres Monster-Neffen und führt Experimente in ihrer Küche durch, die nur selten zu Vergiftungserscheinungen führen.