Sonntag, 27. November 2016

10 Tage in Vancouver von Jutie Getzler







Drei Geschichten = Drei Möglichkeiten = Welche davon wird dein Favorit? Wen kannst du dir am besten für Lara vorstellen, wer soll es sein? Denn nach diesen 10 Tagen in Vancouver geht Laras Leben, im Fortsetzungsroman, mit dem Mann deiner Wahl irgendwie weiter. Aber mit wem? Und was wird mit dem einen geschehen, was mit dem anderen eben nicht passiert?
Irrungen, Verwirrungen, Verstrickungen? Schicksalsschläge, Unfälle, Trennungen oder ein Friede-Freude-Eierkuchen Leben?
Mach mit, such es dir aus...!
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Hast du schon mal geschwärmt?
Für den Typen um die Ecke, für den hübschen Kerl aus dem Bus oder vielleicht für einen weit entfernten Sänger oder Schauspieler?
BESTIMMT!
Aber hättest du dich aufgemacht um diesen Star ausfindig zu machen? Natürlich nicht, denn das machen wohl die wenigsten.
Lara aus dem Roman *10 Tage in Vancouver* traut sich.
Was sie erlebt kannst du nachlesen in meinem kürzlich erschienenen Roman :
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Du stehst auf Pink?
Du magst TV Serien?
Dich interessiert die Filmbranche und du würdest gern mal bei Dreharbeiten dabei sein?
Du stehst auf einen bestimmten Schauspieler?
Du bist oder warst mal ein Fan?
Du magst Kanada?
Du reist gerne?
Du hast schon mal geschwärmt?
Wenn du eine oder mehr Fragen mit JA beantworten kannst, dann lass dir diesen Roman nicht entgehen.
Du wirst auf deine Kosten kommen.


Besonderheit : Entscheidungsroman / interaktiv
Erhältlich bei Amazon.


Klappentext AUSSEN :
Ist es denn möglich, dass einem der Typ aus dem Fernseher dermaßen den Verstand raubt, dass man an nichts anderes mehr denken kann?
Ja, ist es.
Das muss Lara, 26, aus Düsseldorf am eigenen Leib erfahren. Nach langem erbitterten Kampf gegen die Gefühle für ihn, einem vollkommen fremden, weit entfernten Schauspieler, gibt sie ihren inneren Wiederstand auf, und beschließt ihn in Vancouver, dem Drehort der Serie, zu suchen.
In drei verschiedenen Varianten mit unterschiedlichem Ausgang erlebt sie Dinge, die sie sich in Düsseldorf nicht hätte träumen lassen.
Wird es ihr gelingen, ihn in der riesen Metropole Kanadas zu finden? Wird sie auf jemand anderen treffen?
Oder wird sie mit demselben Liebeskummer heimfliegen, mit dem sie nach Vancouver kam?

Klappentext INNEN
Es war ein merkwürdiger Moment.
Eine Minute, die Laras Leben auf links krempelte. Sie wie elektrisiert auf den Bildschirm starren ließ und von einer Sekunde zur nächsten in eine andere Welt katapultierte. Fernab ihrer eigenen, herausgeschubst aus dem gefühlsneutralen Kokon, in dem sie seit einiger Zeit lebte. Ein Blick, ein zweiter, und sie erkannte, dass in ihr etwas angeknipst worden war. Sie konnte nicht wissen, was dieser Moment heraufbeschwören würde, was auf sie zukam, aber es hatte sie voll erwischt.
Was kann geschehen, wenn man seinen Gefühlen vertraut, die Vernunft hinten anstellt und sich aufmacht, um seinen Traummann zu finden? Es kann so, oder so, oder ganz anders kommen. Jede Version ihrer Reise hält andere Überraschungen, Wendungen und unterschiedliche Bekanntschaften für Lara bereit.
Was wird daraus entstehen? Kummer oder Glück? Geborgenheit oder Leid? Wird sie bekommen, was sie sich so sehr wünscht?
 Für welche der drei Geschichten entscheidest du dich? Treffe deine Wahl, aber triff sie weise, denn du hast damit Laras Zukunft in der Hand.
Lass dir keine der Möglichkeiten durch die Lappen gehen, eine solche Chance kommt nur einmal.


Leseproben ( da 3 Romane/ Versionen / 3 Geschichten in einem) :

Leseprobe 3 - Version  3 ( von 3 )

Bevor ich mich näher an den Halteplatz der Taxen heranpirsche, schicke ich ein Stoßgebet in den Himmel. Irgendwer dort oben möge mir den Taxifahrer herunterschicken, der sich auskennt. Mir im besten Fall helfen kann, Patrick zu finden und mein lückenhaftes Wissen bezüglich der Drehorte aufzupeppen. Taxifahrer und Friseure sind die am besten informierten Leute, das weiß jeder.
Mein Blick bleibt an den Männern hängen, die in Gruppen vor ihren Wagen stehen, sich unterhalten und mich nicht einmal bemerken. Mist, das Durchschnittsalter liegt bei fünfzig, wie mir scheint. Ich brauche jemanden in meinem Alter, einen, der Serienjunkie sein könnte. Wenn ich Glück habe, kann er mich meinem Traum noch ein Stückchen näher bringen. In Vancouver bin ich ja nun schon. Was ein sagenhaftes Gefühl. Irgendwo in dieser Gegend ist Patrick.
Ich zerre an dem Kofferwagen, der andauernd umzukippen droht. Plötzlich fällt mein Blick auf einen, der lässig an der Beifahrertür seines Taxis lehnt, und gelangweilt ein Stück Papier zerknüllt, es auseinanderfaltet, um es erneut zu zerknüllen.
Das ist er, genau der Richtige. Er passt nicht in die Riege der anderen, zumeist eher betagten Taxifahrer. Regelrecht begeistert von meiner Entdeckung, steuere ich schnurstracks auf ihn zu.
„So beschäftigt?“, frage ich, bemüht cool zu klingen. Aufgeschreckt blickt er hoch, lächelt mich an.
„Nicht wirklich. Brauchst du ein Taxi?“ Er zögert, wirft einen bedeutungsvollen Blick an den Anfang der Taxischlange und zwinkert mir zu. „Eigentlich müsstest du vorn den ersten Wagen nehmen, aber …“ Er sieht sich verstohlen um, grinst zuckersüß. „Egal.“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung scheint er den Gedanken loswerden zu wollen.
„Genau, ich will sowieso mit dir fahren.“ Der unbeabsichtigt trotzige Klang meiner Bemerkung ist mir unangenehm. Verdammt, was denkt er von mir?
Er grinst von einem Ohr zum andern, und mustert mich erstaunt, nahezu überrumpelt. „Okay, ganz wie Sie wünschen, junge Dame. Kein Problem.“
Schwungvoll hievt er mein Gepäck in den Kofferraum, was ich anerkennend registriere. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass dieser Koffer alles andere als leicht ist. Währenddessen mustere ich ihn unauffällig. Er ist jung, obendrein recht attraktiv. Durch seine etwas dunklere Hautnuance sieht er ein wenig indianisch aus. Ich hoffe, er kennt SmartTown und kann mir nützliche Tipps über die Drehorte oder das Setting geben. Er wird nicht viel älter sein als ich, schätze ich, just in dem Augenblick, als er die hintere Autotür für mich öffnet.
„Ich möchte lieber vorn sitzen, wenn es nicht stört“, mache ich ihm höflich, aber entschieden, klar.
„Ganz wie Sie wünschen, Miss“, wiederholt er seinen vorherigen Satz, schüttelt amüsiert den Kopf. Er deutet mit einladender Handbewegung auf das Wageninnere und ein zuversichtliches Lächeln huscht über sein Gesicht. Ich grinse ihn übermütig an, bedanke mich und steige ein.
Als wir an der Taxireihe vorbeirauschen, beobachte ich im Seitenspiegel die erstaunten, teilweise verärgerten Blicke der Fahrer, die vor ihm an der Reihe gewesen wären, und nun das Nachsehen haben.
„Ich hoffe, die sind nicht sauer.“
„Sei unbesorgt, sie werden es überleben.“ Er dreht sich kurz in meine Richtung. „Ich mag Leute, die wissen, was sie wollen. Mir scheint, du bist so jemand?“
„Kann sein.“
„Warum hast du dir mein Taxi ausgesucht?“ Er mustert mich erwartungsvoll, während wir vor der roten Ampel einer großen Kreuzung warten.
„Du hast so gelangweilt dagestanden – ähm – und es ist nötig für …“
„Sorry, wohin willst du eigentlich? Hast du eine Adresse?“, unterbricht er mich, da die Ampel auf Grün umspringt, er aber versäumt hat nach meinem Ziel zu fragen.
Mein Herz klopft heftig vor Aufregung. Es ist an der Zeit, meine Karten offen auf den Tisch zu legen.
„Wollte ich dir gerade erklären. Deswegen musste es dein Taxi sein. Die Wahrheit ist …“ Ich spüre eine wachsende Verunsicherung in mir, wage kaum ihn anzusehen. Mir ist mit einem Mal so heiß. „Ich habe keine Ahnung. Ich hatte die Hoffnung, du kannst mir weiterhelfen. Du bist in meinem Alter, da dachte ich …“
Er zieht verwundert die Augenbrauen hoch, wie ich mit einem kurzen Seitenblick feststelle. Bevor hinter ihm ein Hupkonzert losgeht, fährt er geradeaus über die Kreuzung. Was soll er auch anderes tun?
„Um ehrlich zu sein, ich bin nicht zufällig in Vancouver. Ich suche den Hauptdarsteller meiner Lieblingsserie. Kennst du die Serie SmartTown? Sie wird in Vancouver gedreht – irgendwo. Leider weiß ich nicht wo.“ Ich knete meine Hände im Schoß. Die Sache ist mir ungeheuer peinlich. Wie blöd sich das für ihn anhören muss. Er starrt geradeaus auf die Fahrbahn und schweigt.
„Ja - und als ich dich da stehen sah, dachte ich, du kennst die Serie vielleicht. Ich habe gehofft, du weißt, wo die Studios sind, kennst eventuell einige der Drehorte, oder so?“
Noch immer sagt er kein Wort, staunt mich nur von der Seite an. Mir bleibt nicht verborgen, wie es in seinem Kopf arbeitet, sich sogar seine Stirn leicht kräuselt.
„Sein Name ist Patrick Wellet. Hast du von ihm gehört? Weißt du, wo ich ihn finden kann?“ Meine Hoffnung schwindet schon, während ich es ausspreche.
Er wirkt vollkommen überfordert, seine Augenbrauen ziehen sich zusammen und er blickt missmutig drein. „Sehe ich etwa aus wie ein Serienjunkie?“ Mein Herz klopft zum Zerspringen, mir ist unbehaglich zumute.
Bedauernd schüttelt er seinen Kopf und sein Gesichtsausdruck verrät, dass er tatsächlich niemals zuvor von der Serie, geschweige denn von Patrick, gehört hat.
„Sorry.“ Vor Entsetzen rutscht mir beinah das Herz in die Hose. Damit hatte ich nicht gerechnet.
„Zu schade, du warst der Jüngste von all diesen Taxifahrern. Für mich sah es aus, als würdest du …“, erkläre ich stockend, verstumme aber, denn er wirft mir einen verunsicherten Blick zu.
„Tut mir echt leid, aber ich bevorzuge Filme, weiß du? Mit Serien kann ich nicht allzu viel anfangen.“
„Was ein Pech.“ Vermutlich wirke ich wie ein unentschlossenes Häufchen Elend. So ein verdammter Mist. Ich stiere aus dem Fenster und seufze aus tiefstem Herzen.
Meine offenkundige Verzweiflung scheint ihn nicht kalt zu lassen, jedenfalls sieht er mich mit einem Mal mitfühlend an.
„Hm, was mach ich nun mit dir?“ Er grinst schelmisch, ringt mir damit ein Lächeln ab. „Wir finden eine Lösung, versprochen. Du bist ganz schön verknallt in ihn, nicht wahr?“
Seine Direktheit lässt mir die Röte ins Gesicht schießen, weswegen ich verlegen meinen Blick senke.
„Okay, ich hab eine Idee. Das ist in der Tat ein komplizierter Fall, den ich in dieser Art noch nie erlebt habe.“ Kurzerhand hält er in einer Einbuchtung am Straßenrand und schaltet das Taxameter aus. Er zwinkert mir aufmunternd zu. „Das wird ein interessanter Tag“, meint er übermütig und dreht das Autoradio so leise, dass man kaum noch etwas verstehen kann.
„Also gut, zuerst probieren wir es auf diesem Weg.“ Er greift entschlossen nach einem Funkgerät, wie es in Taxen meist zu finden ist. „Hi, ihr da draußen. Hier spricht Tim, Taxi Nummer 2604. Vielleicht könnt ihr helfen? Ich habe einen Fahrgast mit großem Liebeskummer und benötige dringend Informationen über eine Serie namens SmartTown. Hat jemand Hinweise, beispielsweise, wo in Vancouver diese Serie gedreht wird? Hat irgendwer die Schauspieler je gesehen? Ich brauche Anhaltspunkte, jede Kleinigkeit zählt. Bitte so schnell wie möglich.“
Wäre mir die Sache nicht so unglaublich unangenehm, hätte ich wohl ebensolchen Spaß, wie Tim augenscheinlich gerade hat. „Und nun?“, frage ich leise.
„Warten wir!“, entgegnet er und grinst.
Die Situation erscheint mir wie in einem Albtraum. Wie oft habe ich versucht mir vorzustellen, in Vancouver am Flughafen einen Taxifahrer zu bitten, mich in die Gegend zu fahren, in der sich Patrick aufhält oder die Dreharbeiten stattfinden. In meinen illusorisch, naiven Tagträumen wusste selbstverständlich jeder in Vancouver Bescheid über die Serie. Wie auch über den Hauptdarsteller. Nie habe ich mir träumen lassen, dass mir so was Dämliches passiert.
Vancouver ist wirklich kein Dorf, in dem sich jeder kennt, sondern eine riesige Großstadt. Ich hätte mich besser informieren müssen. In meinen Träumen ist selten etwas schiefgegangen, womit wieder einmal bestätigt wäre, dass Träume nicht viel mit der Realität zu tun haben.
Tim blickt mich prüfend an, lächelt, als wolle er herausfinden, was ich denke. Mir scheint, wir sind ungefähr im gleichen Alter, er wirkt supersympathisch und umgänglich. Außerdem hat er ein absolut nettes Lächeln.
„Ähm, du bist recht jung für einen Taxifahrer. Jedenfalls sahen die anderen bedeutend älter aus.“
„Ja, ist nur ein Nebenjob, ich bin Student. Das Taxi gehört meinem Dad. Wenn ich in der vorlesungsfreien Zeit keinen Uni Kram zu erledigen habe, unterstütze ich ihn. Ich übernehme meist die Fahrten tagsüber und er die Nachtschicht. Es macht Spaß, vor allem trifft man interessante Leute. Manchmal ziemlich eigenartige Gesellen, ab und zu aber auch äußerst nette…“, er zwinkert mir zu, „…wie dich zum Beispiel.“
Mir ist grad nicht ganz klar, ob er mich nun als eigenartig oder nett bezeichnet, trotzdem lächle ich ihn dankbar an.
Eine Frauenstimme ertönt aus dem Funkgerät. Hoffentlich die erste Reaktion auf seine Durchsage. Er dreht ein wenig am Lautstärkeregler.
„Hi Tim, ich bin’s, Claudia. Ich bin gerade an einer Tankstelle in North Vancouver und habe deinen Hilferuf gehört. Ich werde fragen, ob irgendwer etwas weiß. Aber zuerst brauche ich den Namen von diesem Herzensbrecher, über den wir hier sprechen.“
Tim greift zum Funkgerät und grinst mich an. „Hi Claudia. Danke für den Rückruf. Sein Name ist Patrick Wellet. Er ist der Hauptdarsteller von dieser Serie, ähm - SmartTown.“
„Okay, ich werde mich erkundigen. Ich melde mich später, bye – Sweety“, hören wir sie nach einem kurzen Knistern in der Leitung sagen.
Hoffnungsvoll lächelt Sweety mich an, aber mir ist die Angelegenheit nach wie vor abgrundtief peinlich und ich starre für einen Moment auf meine Knie.
„Ach, komm schon. Jeder kennt so was wie Liebeskummer, ist doch normal, muss dir nicht unangenehm sein.“
Überrascht sehe ich ihn an, er lächelt so unverschämt nett. „Du auch?“ Er lacht fröhlich, schüttelt den Kopf. „Nein, nicht dass ich wüsste. Aber glaub mir, sowas ist mir nicht fremd.“
Er macht einen offenen, zugänglichen Eindruck auf mich. Irgendwie scheinen wir auf einer Wellenlänge zu sein, ich spüre es. Dankbar lächle ich ihn an. „Was studierst du eigentlich?“
„Garten- und Landschaftsbau.“
„Wow, klingt interessant. Mir scheint, du bist ein ganz Schlauer, oder?“ Er grinst jungenhaft. „Mag sein? Seit ich ein kleiner Junge bin, träume ich davon, Gärten und Parks zu gestalten. Ich liebe Wassergärten.“
Ich seufze leise vor mich hin. Etwas in dieser Richtung würde mir mehr Spaß machen, als mein schnöder Bürojob. Eine tiefe wohlklingende Männerstimme, die mit Sicherheit zu einem älteren Mann gehört, meldet sich aus der Funkanlage. „Hi 2604, hier spricht Taxi Nummer 4682. Meine Tochter ist riesiger Fan dieser Serie. Vielleicht weiß sie etwas. Ich kann in einer halben Stunde nachfragen. Ist das okay?“
Tim bedankt sich über Funk, wendet sich dann wieder mir zu.
„Woher kommst du? Aus Deutschland? Schweden, Dänemark?“ Er fixiert meine blonden Haare, lächelt unglaublich lieb und stellt nebenbei das Radio aus.
„Gut geraten, ich bin aus Deutschland.“ Die Angelegenheit ist zu komisch. Wir sitzen in seinem Taxi am Straßenrand und unterhalten uns, als wäre es das Normalste von der Welt.
„Warum hilfst du mir überhaupt“, frage ich neugierig. „Ich meine, du könntest mich auch einfach rausschmeißen.“
„Ich kann es nicht ertragen, wenn jemand so verzweifelt ist. Da muss ich einfach helfen. Zumal ich nicht häufig von einem so netten Mädel um Hilfe gebeten werde.“
Mit einem Schmunzeln bedanke ich mich für das verkappte Kompliment, versuche, einen verzeihenden Augenaufschlag hinzubekommen. Langsam wird mir bewusst, was für ein netter Typ er ist. „Ich fürchte nur, es ist ein echt schlechtes Geschäft, mich als Fahrgast zu haben.“ Mein Blick fällt auf das Taxameter. Es rührt sich nicht, steht noch immer auf gerade mal sechs Dollar. Er lacht vergnügt, und mustert mich intensiv.
„Unsinn, das ist kein Problem. Wirklich nicht, ich werde deswegen nicht verhungern.“ Seine braunen Augen blicken mich sanft an. Es ist seltsam, ich fühle mich gut aufgehoben in seinem Wagen.
„Was machst du in Deutschland? Ich meine, wenn du nicht gerade um die Welt jettest, um den Mann deiner Träume zu finden?“ Er zwinkert ausgelassen.
„Nichts Aufregendes. Jeden Tag denselben langweiligen Kram. Arbeiten, schlafen, essen – und am nächsten Tag wieder von vorn.“ Seufzend zucke ich mit den Achseln, ziehe eine verzweifelte Grimasse. Er lacht über meine offenkundige Tristesse.
„Klingt in der Tat ziemlich langweilig. Was arbeitest du?“
Glücklicherweise werden wir von einer erneuten Durchsage unterbrochen. „Hi Tim, ich bin’s noch mal. Dieser mysteriöse Schauspieler wurde öfter in Lower Lonsdale gesehen. Mir scheint, er wohnt irgendwo in der Nähe. Das ist es für den Moment, viel Glück. Grüße deinen Dad von mir, okay.“
Tim bedankt sich überschwänglich bei Claudia, und an der Art, wie er mit ihr spricht, bin ich mir sicher, er kennt sie näher. „Bist du fürs Erste zufrieden mit dieser Information?“
Strahlend nicke ich ihm zu, während er den Motor anlässt.
„Okay, dann lass uns rüber nach North Vancouver fahren“, meint er unternehmungslustig. „Ich kenne da ein günstiges, ordentliches Hotel. Vielleicht gefällt es dir. Okay?“
Ich zeige mich einverstanden und lehne mich erleichtert in den bequemen Sitz zurück.

Ende Leseprobe 3

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Leseprobe  2 - Version  2 ( von 3 )

Überstürzt sprinte ich los, erreiche zehn Minuten später schnaufend und völlig verschwitzt die Pension. Zwei Stufen auf einmal nehmend, hetze ich die Treppe hinauf, verlangsame mein Tempo, und schließe möglichst geräuschlos meine Tür auf. Einen Moment lang halte ich inne, lausche, ob sich im gegenüberliegenden Zimmer etwas tut. Nichts. Lou wird doch wohl nicht verschlafen? Ob ich bei ihm klopfen soll, bevor ich runter gehe? Nein, das wäre dreist.
Letzten Endes muss ich mich sputen, um rechtzeitig fertig zu werden. Die Zeit reicht gerade noch, um meine langen Haare flink und kopfüber einigermaßen trocken zu föhnen. Mit einer wilden Löwenmähne auf dem Kopf und einem eigenartigen Druckgefühl in der Magengegend, erscheine ich beinah pünktlich im Frühstücksraum, sehe Lou schon dort sitzen. Obwohl ich total aufgeregt bin, freue ich mich wie wahnsinnig, ihn wiederzusehen. Er blickt auf und lächelt erfreut, als er mich bemerkt.
„Hey, guten Morgen, Shakira. Hast du gut geschlafen?“ Spaßig blinzelt er mich an.
„Danke ja. Bis auf die Tatsache, dass mein Kopfkissen heute Nacht explodiert sein muss, habe ich sehr gut geschlafen.“
„Nicht schlecht, gefällt mir“, meint er und mustert beeindruckt meine Mähne.
Irgendwie scheint er heute noch besser auszusehen als gestern Nachmittag. Er ist ganz und gar nicht weniger interessant und gut aussehend als Patrick, stelle ich mit rasendem Puls fest.
„Und du, wie hast du geschlafen?“
„Ich habe den New Yorker Straßenlärm etwas vermisst“, gibt er mit einem schelmischen Grinsen zu. „Aber glücklicherweise gab es ja nebenan eine Explosion.“
Wir lachen schallend, als Caroline eine große Kanne Tee an unseren Tisch bringt. An seinen trockenen Humor könnte ich mich gewöhnen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, wünscht sie uns weiterhin viel Spaß.
„Du bist kein Kaffeetrinker“, frage ich überrascht, „wie praktisch.“ Lou schüttelt widerstrebend den Kopf.
„Nee, wenn, dann am liebsten süßen Milchkaffee.“
Ich rühre in meiner Tasse. „Ja, ich auch. Das passt dann ja.“ Ich schlucke krampfhaft. Wie blöd so etwas zu sagen. Natürlich passt es, im Moment passt einfach alles. Er hat eine eigenartige Wirkung auf mich. Seine angenehme, gleichmütige Art gefällt mir, beruhigt mich, verwirrt mich gleichzeitig. Ich möchte ihn immerzu nur ansehen. Seine braunen Augen, sein hübsches Gesicht, eigentlich alles an ihm lässt mein Herz höher schlagen.
Langsam leert sich das Frühstückszimmer, die anderen Gäste, zumeist ältere Leute, verlassen nach und nach den Raum. Wir bleiben zurück, und ich genieße es, mit ihm allein zu sein. Endlich können wir so laut lachen, wie wir wollen.
„Übrigens, ich bin echt froh, dass du in der Stadt kein Zimmer gefunden hast.“
„Das ist aber nicht nett von dir“, entgegne ich mit gespielter Empörung, sehe ihn dabei schmollend an. „So sitze ich hier oben im Wald fest, langweile mich, und erlebe vor allen Dingen nichts Aufregendes.“
„Aber – wir hätten uns nicht kennengelernt“, stellt er mit sanfter Stimme fest, wobei er mich mit einem Blick ansieht, der eine Art Gefühlsexplosion in mir auslöst.
Ich glaube, so hat mich bisher niemand angesehen. Die eben noch so heitere Atmosphäre ist in diesem Augenblick wie weggeblasen. Mir wird abwechselnd heiß und kalt, und außer einem gemurmelten „Ja, da hast du allerdings recht“ bekomme ich keinen Ton heraus. Ich spüre mein Herz und meinen Magen immer deutlicher. Es fühlt sich an, als wären tausend Schmetterlinge in mir unterwegs, die wild flatternd versuchen, alles auf den Kopf zu stellen.
Gibt es so etwas wirklich? Habe ich mich verknallt? Ich kenne ihn doch überhaupt nicht. Der Gefühlssturm in mir legt meine Gedanken lahm. Für einen Moment starre ich sprachlos ins Nichts, um seinem Blick zu entkommen. Ich bin mir beinah sicher, mich Hals über Kopf in ihn verliebt zu haben. War ich nicht noch vor ein paar Tagen fest davon überzeugt, niemandem wird es gelingen, Patrick aus meinem Herzen zu verbannen. Wie kann es sein, dass er es innerhalb weniger Stunden schafft? Sein liebevoller Blick bringt mich vollends aus dem Gleichgewicht, ich starre auf das Tischtuch.
„Was hast du heute vor?“, fragt er behutsam.
„Ich wollte eigentlich nach einem Autoverleih suchen, damit ich endlich was anderes unternehmen kann, als im Wald umherzuirren.“
„Wozu? Ich hab eins. Wir können zusammen losziehen, wenn du Lust hast. Es wäre jedenfalls toll, wenn du – ähm – wenn wir gemeinsam …“, stammelt er verlegen.
Ich finde ihn umwerfend. Hat er etwa Angst, ich empfinde es als aufdringlich, und erteile ihm eine Abfuhr? In mir tobt ein Orkan, ich bemühe mich, überrascht auszusehen. Unentschlossen zucke ich mit den Achseln. Genau das wollte ich hören, aber er muss es ja nicht sofort mitkriegen. „Gut – warum nicht?“ Ich muss mich zusammenreißen, mein Temperament zu zügeln, ihm nicht um den Hals zu fallen, oder johlend und grölend vor Freude durch den Saal zu hüpfen. „Ich meine – ich dachte, du bist in Vancouver, um deinen Bruder zu besuchen?“, sage ich kontrolliert.
Lou strahlt mich erleichtert an. „Ach der – der muss um diese Zeit sowieso arbeiten. Ich werde ihn gegen Abend anrufen, dann sehen wir weiter“, meint er lässig, und befördert meinen Einwand mit einer wegwerfenden Handbewegung ins Nirwana.
„Okay, prima. Dann ernenne ich dich hiermit zu meinem Chauffeur und meinem privaten Reiseführer. Schließlich warst du schon oft hier und kannst mir bestimmt die schönsten und interessantesten Plätze der Region zeigen, nicht wahr?“
Er scheint zufrieden, grinst mit jungenhaftem Charme. „Gern, es wird mir eine Freude sein, Miss Lara“, sagt er, verbeugt sich galant, sodass wir wieder lachen müssen.
Caroline kommt lächelnd auf uns zu, fragt rücksichtsvoll, ob sie unseren Tisch abräumen darf.
„Ja natürlich, übrigens, das Frühstück war ganz hervorragend, wie immer“, lobt Lou und sie strahlt ihn dankbar an.
Unauffällig beobachte ich ihn, bewundere seine freundliche charmante Art. Er wickelt bestimmt jedes weibliche Wesen im Null-Komma-Nix um den Finger, und kann sich vor Verehrerinnen vermutlich kaum retten. Ich versuche, diese selbstquälerischen Gedanken mit aller Macht zu verdrängen.
Wir verlassen den Frühstücksraum, steigen nebeneinander die Treppe hinauf. Was, wenn er eine Freundin hat, vielleicht verlobt ist? Einen Ring trägt er jedenfalls nicht. Weder am rechten noch am linken Ringfinger. Wie alt mag er sein? Ich hätte so viele Fragen.

Ende Leseprobe 2
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Leseprobe 1 - Version 1 ( von 3 )

Direkt nach dem Frühstück wähle ich die angegebene Telefonnummer unter der Anzeige. Mein Herz klopft vor Aufregung schneller.
„Hallo?“, meldet sich eine jung klingende Frauenstimme.
Ich räuspere mich. „Ja, hallo, ich – ähm – ich rufe wegen der Anzeige in der neuen SmartTown-Zeitschrift an. Es – es werden Komparsen und Nebendarsteller gesucht, nicht wahr? Ich – äh – ich wollte mich bewerben.“ Wütend über mein lächerliches Gestammel bemerke ich, wie sich Schweißperlen auf meiner Stirn bilden.
Im Hintergrund höre ich hallendes Gepolter, gepaart mit lauten Stimmen. Meine Gesprächspartnerin steht offenbar am Set, wird mir in Sekundenschnelle klar, was meine Aufregung nicht gerade mindert. Etwa neben Patrick?
„Kein Problem. Ich notiere mir Namen und Telefonnummern, in etwa zwei Wochen rufen wir die Bewerber an, bis dahin musst du dich gedulden“, erklärt sie, und meiner Meinung nach klingt sie hektisch. Mir wird flau im Magen. Verdammt, ich hätte mir keine so großen Hoffnungen machen sollen.
„Schade, bis dahin bin ich längst zu Hause in Deutschland.“ Meine Enttäuschung lähmt meine Stimme, viel zu leise klinge ich.
„Du kommst aus Deutschland? Ja, richtig – man hört es – netter Akzent“, sagt sie, und ich erwarte nicht weniger als eine einfühlsame, jedoch schonungslose Absage, in der sie mir mitteilen wird, dass nur Landsleute vorsprechen dürfen. Zu meinem Schweißausbruch gesellen sich weiche Knie, sodass ich mich mutlos aufs Bett sinken lasse.
„Hm, lass mich kurz nachdenken“, meint sie.
Ich horche auf, sitze kerzengerade da und lausche angestrengt. Erwartungsvolle Spannung lässt meinen Atem kurz aussetzen. Sie klingt auf einmal mehr als interessiert, erkundigt sich nach meinem Alter und nach der Dauer meines Aufenthalts.
„Bitte warte einen Moment“, höre ich sie sagen, nachdem ich all ihre Fragen wahrheitsgemäß beantwortet habe.
Sie ruft, lauter, brüllt regelrecht. Vermutlich durch eine riesige Halle, nach jemand namens Ron. Die Hintergrundgeräusche sind störend. Schallendes Gelächter, metallene, aneinander krachende Gegenstände. Ich frage mich, was da los ist?
Keine Minute später bekomme ich mit, wie sie irgendwem, bestimmt diesem Ron, von einer jungen Frau aus Deutschland erzählt und etwas von, „Sie wäre prima geeignet für …“, wispert. Sie redet rasend schnell auf ihn ein, und ich muss mir eingestehen, einen gewissen Nachholbedarf an Vokabeln zu haben.
„Sie hat einen wirklich netten Akzent“, höre ich sie flüstern. Eine angenehme Männerstimme sagt etwas, was ich leider nicht verstehen kann.
„Kannst du morgen Abend um acht zu einem Casting ins The St. Regis Hotel auf der Dunsmuir Street kommen?“, fragt sie zu meiner Überraschung.
„Ja, natürlich.“
„Gut, du wirst in der Halle erwartet. Frag nach Trish oder Ron, okay? Bis morgen dann, bye.“ Ich kann mich gerade noch bedanken, da hat sie schon aufgelegt. Sie muss wirklich unter großem Stress stehen.
Mit dem Handy in der Hand starre ich verdattert ins Nichts. Habe ich tatsächlich morgen einen Vorstellungstermin für eine Komparsen Rolle in meiner Lieblingsserie SmartTown? Ist das ein Traum? Werde ich Patrick begegnen? Ich könnte brüllen vor Freude, und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Was sie mit „… genau das, was wir gerade suchen…“ meinte, ist mir allerdings schleierhaft. Ein weiterer Gesprächsfetzen, den ich mitbekam, als sie mit diesem Ron sprach. Ich fürchte, mir bleibt nichts anderes übrig, als bis morgen Abend abzuwarten, wenn es auch schwerfällt.
Ende Leseprobe 1


Textschnipsel:


Ich zwinkere Ron belustigt zu, um der Situation Nor-
malität zurückzugeben. Der leicht verklärte Blick, mit dem
er mich ansieht, lässt mich zweifeln. Hat Trish ihn auf eine
Idee gebracht?
Ȇbrigens, wo ist das Foto von mir? Ich habe zwar
meinen Namen auf der Liste entdeckt, habe ein Häkchen
und sogar ein Kreuzchen dahinter gesetzt, aber du hast noch
kein Foto von mir gemacht«, erinnere ich ihn schmunzelnd.
»Oh, sicher. Entschuldige. Das müssen wir schnell
nachholen.« Lachend steht er auf und richtet die Kamera
auf mich. Ich setz e mich in Position und lächle übertrieben.
Er drückt ab und nach einer Weile kommt surrend ein Foto
aus dem Schlitz . Ron schüttelt es zum Trocknen durch die
Luft.
»Wow, ein tolles Bild«, meint er anerkennend.
»Zeig her.« Lachend reiße ich es ihm aus den Händen.
Dafür, dass es ein Foto aus einer Sofortbildkamera ist, ist es
nicht schlecht. Dieser Fotoapparat muss teuer gewesen sein.
»Ich weiß nicht, mein Lächeln wirkt unnatürlich.«
Ron nimmt mir das Foto vorsichtig aus der Hand und
betrachtet es gewissenhaft. »Nein, ich finde, du siehst toll
darauf aus, aber kein Problem, wir machen einfach noch eins.« Er
steht entschlossen auf, kommt auf mich zu, dreht meinen
Kopf leicht zur Seite, neigt ihn ein wenig nach unten, dra-
piert meine Haare auf meiner Schulter und sieht mich an.
»Perfekt!«, sagt er zufrieden.
Ich muss über ihn lachen. Er drückt schnell auf den
Auslöser und das Ergebnis dieses nervenaufreibenden
Fotoshootings ist phänomenal. Ich möchte das Foto am
liebsten selbst behalten, aber Ron gibt es nicht her.
»Dir sollte man wirklich eine größere Rolle geben«,
meint er leise und betrachtet bewundernd das Bild.
»Bestimmt bin ich total unbegabt und mache morgen
alles falsch.« Seine direkte Art macht mich nervös. »Außer-
dem fliege ich am Mittwoch zurück nach Deutschland.«
Er mustert mich durchdringend, ich senke meinen
Blick. »Ja, schade – echt schade.« Gedankenverloren räumt er
die restlichen Utensilien in große Curver Boxen und stapelt
alles übereinander. Er wuchtet die Kisten hoch. »Komm, lass
uns gehen, ich muss den Kram rüber ins St. Regis bringen.«
Hilfsbereit nehme ich ihm eine der kleineren Kisten ab.


Ute Köhler erblickte 1966 das Licht der Welt, wuchs in Düsseldorf auf, zog nach Neuss um, und landete letztlich in Dormagen, wo sie mit ihrem Mann, drei Söhnen und einer Katze in einem kleinen Vorort, zwischen den Großstädten Köln und Düsseldorf, lebt.
Neben dem Schreiben, was sie am meisten interessiert, arbeitet sie als Chemisch-technische Assistentin an der Uni Düsseldorf, und zumeist in den Abendstunden als Yoga & Pilates Trainerin, weswegen das Schreiben zu ihrem Leidwesen oft zu kurz kommt.  
Der BROT-JOB muss leider sein.

Ute Köhler verfasst unter dem Pseudonym Jutie Getzler (ein Kunstname, zusammengesetzt aus Name und Mädchenname) zumeist Liebesgeschichten für junge Erwachsene. Aber auch Krimikomödien und Kinderbücher sind in Planung.

Ihr Debutroman *10 Tage in Vancouver* erschien im Juli 2016 im Bookshouse Verlag. Dem vorangegangen publizierte sie in Eigenregie den Kurzroman *Ein Traum in Hollywood North*,  der mit seinen englischen Dialogen einzigartig ist.

Ihr Traum: Einen Bestseller landen und nach Curacao auswandern. 



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