Sonntag, 1. November 2015

Mary Island Das Geheimnis des dritten Hügels von Jonathan Philippi




Mary Island Band 1

Klappentext: Voller Begeisterung ziehen Julia, Steffen und Justus zu ihrem Vater in die USA, um dort zu leben. Sie denken, sie sind im Paradies angekommen. Aber das Paradies hat seinen Preis. Der Schamane John Eagle sieht in seinen Visionen den Untergang der Insel Mary Island vor der Küste von South Carolina in den USA und verkündet seine Warnung lautstark. Niemand glaubt ihm und die Bewohner wollen ihn und seine Tochter vertreiben. Da entdeckt der 14-jährige Steffen unter einem Hügel eine tödliche Gefahr. Können er und seine Freunde eine Katastrophe verhindern?

In dem Jugendbuch entdecken die Geschwister Steffen, Julia und Justus ein Geheimnis, das lange Zeit unter den Dünen der Insel Mary Island vor South Carolina vergraben lag und eine schreckliche Gefahr für die Bewohner birgt.
Die drei Geschwister wachsen bei ihrer Mutter in Deutschland auf. Nachdem eines der Kinder von ihrer Mutter misshandelt wird, suchen die Geschwister Hilfe bei einem Richter. Im Prozess bekommt der Vater, der in den USA auf Mary Island lebt, das alleinige Sorgerecht zugesprochen.
Der erste Band der Jugendbuchserie „Mary Island“ erzählt davon, wie die Kinder sich mit der amerikanischen Kultur vertraut machen, neue Freundschaften schließen und erwachsen werden. Die Geschwister entdecken ein Geheimnis, das lange Zeit unter den Dünen vergraben lag und eine schreckliche Gefahr für die Bewohner von Mary Island birgt.


Altersempfehlung: ab 12 Jahre

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Leseprobe:
Willkommen auf Mary Island
Auf jedem Schreibtisch stand ein Computer und sie hatten Anschluss an das Internet. Julia setzte sich sofort an ihren Rechner und richtete sich ein E-Mail-Konto ein, um Jasmin zu berichten.
Unten waren ein großes Arbeitszimmer mit unendlich vielen Büchern und die Küche sowie der gigantische living room, der über drei Ecken verglast war. Die Farm bot einen atemberaubenden Blick über den Hügel und in weiter Ferne auch über den Atlantik. Nach Westen sah man Hügelketten und viel Land. An das Haus angebaut war eine dreifache Garage, die mit Dach halb so hoch wie das Farmhaus war. Neben dem Haus stand eine große Scheune. Weite Teile des Geländes waren von weißen Holzbohlen eingezäunt, aber Tiere sahen sie nicht. Julia ließ sich auf die Fensterbank ihres kreisrunden Fensters nieder und sah hinaus.
„Da drüben liegt eine neue Welt“, sagte Steffen.
Sie nickte. Es klopfte und nach zwei Sekunden kam ihr Vater herein.
„Die PCs haben Internetanschluss“, sagte er.
„Danke, haben wir schon rausbekommen“, erwiderte Julia. „Wer ist das“?
„Wer?“ Ihr Vater beugte sich neben sie.
Ein dickes Mädchen kam schnaufend auf einem Fahrrad den Pfad hoch.
„Die da!“, sagte Julia.
„Das ist Cindy!“
„Ah, ja“, bekam er als Antwort.
„Cindy kümmert sich um Aisha.“
„Aisha?“
„Das Pferd.“
„Du hast ein Pferd?“ Julia war aufgesprungen.
„Also ich bin zwar der rechtliche Eigentümer, aber eigentlich gehört Aisha zu Cindy. Sie kann ihn sich nicht leisten, er steht bei mir im Stall. Das heißt, meistens rennt er herum. Ein wildes Pferd. Einzig Cindy kann ihn bändigen.“
Julia drängte nach draußen, der Fremden hinterher in den Stall.
Steffen schloss sich ihr an.
Als Julia in die Scheune kam, war sie überwältigt. Zahlreiche leere Pferdeboxen, viel Heu und Stroh und große Arbeitsgeräte standen herum. Vom anderen Ende hörte sie außer einem Schnauben eine Mädchenstimme, die beruhigend auf das Pferd einsprach: „Was ist los, Großer?“, fragte Cindy und drehte sich um.
„Hallo Cindy“, sagte Julia und reichte ihr die Hand. Cindy war mindestens zwei Jahre älter als sie. „Ich bin Julia.“ Sie sprach ihren Namen zum ersten Mal in Englisch aus: Dschulia.
„Das ist mein Bruder Steven.“ Mein Gott!, dachte Steffen, genau wie in der allerersten Stunde Englisch auf dem Gymnasium. Aber es klappte.
„Hi, ich bin Cindy“, sagte das Mädchen und drückte erst Julias, dann Steffens Hand. „Hi Steven“, sagte sie und so wie sie es aussprach, klang es in seinen Ohren wie ein Märchen, ein Zaubername.
„Steven!“, flüsterte er. Er würde sich ab jetzt Steven nennen und nicht mehr Steffen. Ja, das gefiel ihm, plötzlich kam es über ihn wie ein Hammerschlag: Er war in Amerika.
Unglaublich, aber wahr. Sie waren in den USA, den Vereinigten Staaten.
Nun ja, er musste zugeben, dass sie am Rand gelandet waren, ganz am Rand, weiter östlich lag nichts mehr, aber sie waren angekommen. Steven würde die neue Welt erobern und Justus und Julia sicher auch! Ab jetzt würde Steven nicht mehr Seidel heißen, sondern Sydl, ja, das wäre was: Steven Sydl. Doktor Steven Sydl oder besser Professor Doktor Steven Sydl oder Senator Sydl.
„Was macht ihr hier?“, fragte Cindy und riss ihn aus seinen Träumen.
„Oh, wir wohnen jetzt hier“, sagte Julia.
„Wie?“ Cindy schien überrascht.
„Samuel Seidel ist unser Vater“, antwortete Steven.
Cindy drehte sich nach Aisha um und streichelte zärtlich seine Nase. Der Hengst war neugierig nähergekommen und schnupperte aufmerksam an Cindy vorbei. Seine Ohren zeigten nach vorne und er stupste Cindy beiseite. Julia legte vorsichtig ihre Hand auf den Kopf des Pferdes.
„Ja, braves Pferd“, sagte sie mit beruhigter Stimme.
„Du kennst dich aus?“, fragte Cindy.
„In Deutschland bin ich ...“ Sie suchte ein Wort. „... Wettbewerbe, Kämpfe, Turniere geritten.“ Cindy nickte.
„Und ihr seid jetzt da, für wie lange?“
„Wir leben jetzt hier“, sagte Steven und fügte leise an: „Forever!“
„Für immer, ich verstehe“, sagte Cindy. „Es hat demnach geklappt. Herzlichen Glückwunsch. Er mag Hafer und er rennt gerne viel draußen. Außerdem mag er nicht, wenn er gegen das Fell gebürstet wird.“
Julia sah sie an: „Was meinst du damit?“
„Ich muss jetzt los, Hausaufgaben. Mach es gut, Aisha. Ich war sowieso nur gekommen, um mich zu verabschieden.“ Cindy rannte aus der Scheune.
„Spinnt die?“, fragte Steven und sah ihr nach, wie sie sich auf ihr Fahrrad schwang und im Höllentempo den Pfad nach unten preschte. Er kehrte zu seiner Schwester zurück, die Aisha streichelte. „Hallo Großer! Na, wir werden bestimmt gute Freunde, nicht wahr? Aisha, mein Guter, mein eigenes Pferd.“


Über den Autor:
Jonathan Philippi, Jahrgang 1963, schrieb diese Serie für seine Familie. Mary Island ist der erste Band einer siebteiligen Reihe, die das Leben der Auswandererkinder Steffen, Julia und Justus in den USA ein Jahr lang begleiten wird.
Er lebt mit seinen drei Kindern, seiner Frau, einem Hasen, zwei Meerschweinchen und einem Aquarium voller Fische und Urzeitkrebse im Saarland. Beruflich bereist er die ganze Welt, um doch jede Woche nach Hause heimkehren zu dürfen. Die Abenteuer und alltäglichen Umstände in fernen Ländern haben ihn von jeher dazu inspiriert, Geschichten zu erfinden. Was wäre wenn …?
Nachdem er die Schule des Schreibens absolviert hatte, begann er damit, seine Skizzen und Ideen umzusetzen. Das Resultat ist der vorliegende erste Band der Serie, die in langen Hotelnächten entstanden ist.

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