Sonntag, 8. November 2015

Verflixtes Wolfsgeheul von Veronika Aretz



 

Klappentext Band 2:
Als Gefangene im Tal der Schwarzen Seite lernt Nadine den Befehlshaber Mali‘tora kennen und schätzen! Sie beginnt, an allem zu zweifeln, was ihr bisher lieb und teuer war. Ist ihr Vater vielleicht in Wahrheit ein gnadenloser Tyrann, der sein Volk skrupellos verhungern lässt?
Rido, der Roboter-Wolfs-Junge, verhilft ihr zu einer abenteuerlichen Flucht aus dem Tal, aber er verhindert auch, dass Nadine ein Versprechen hält ... Nadines fantastische Geschichte geht weiter. Band 2 der Verflixten-Bücher-Serie! Diesmal mit Manga-Comics im Innenteil!
Erhältlich bei Amazon und beim Verlag.


Leseprobe Verflixtes Wolfsgeheul

Nadine und ihr Roboter-Freund Rido landen nach turbulenten Schlenkern mit dem Superfighter auf dem Silbernen Backenzahn:
Wir stehen auf einer Schräge, auf der niemand stehen sollte, weil es schneller hinunter geht, als man selber merkt. Und das „Hinunter“ ist der nächste Punkt, den ich eigentlich gern übersehen hätte. Es ist verdammt tief, um nicht zu sagen, so tief, dass man während des Fallens sicher noch die Bibel bis zum Ende lesen könnte, bevor man unten zermatscht wird. Von mir aus könnte es auch „Harry Potter“ sein, aber da würde ich doch gleich zwei Bände einstecken.
Rido macht genau das, was ich befürchtet habe: Er rutscht die Schräge hinunter.
„Rido!“ Ich bekomme kaum noch Luft vor Entsetzen.
Er sieht noch während der Rutschpartie zu mir hoch. „Keine Angst, ich weiß schon, was ich mache!“
Mit einem Mal rammt er seine Finger in die Außenschicht des Daches. Die Fingernägel graben sich erst dann hinein, als seine Beine schon längst über dem Abgrund hängen.
„Vielleicht könntest du mich mal in deine Pläne einweihen?“, keife ich beinahe hysterisch. „Ich hab nämlich Angst um dich!“
„Das ist überflüssig“, entgegnet er kühl.
Er beugt sich kurz hinab, ohne die linke Hand aus dem Dach zu nehmen, ruckelt herum und zieht plötzlich etwas hervor. Es sieht aus wie eine der Kanonen, aus denen vorhin Druckluftschüsse auf uns abgeschossen wurden. Schwungvoll wirft er sie von sich. „So, jetzt rutsch zu mir, ich fang dich auf.“
„Spinnst du? Das schaffst du nicht!“
Rido seufzt. „Du bist doch sicher auf der Erde schon mal auf einem Spielplatz gewesen …“, beginnt er.
„Wenn du eine Rutschbahn meinst: Nein, ich bin nicht darauf gewesen, weil ich schon zwölf bin!“ Ich bin verzweifelt. „Es ist auch nicht die Rutsche, die mir Angst macht, es ist der Abgrund!“
Rido sieht kurz hinab. „2283 Meter und 24 Zentimeter“, sagt er gelassen. „Aber ich bin hier und fange dich auf.“
„T’ürlich!“, schnaube ich. „Aber auch wenn du so ein Super-Roboter bist, kannst du mal abrutschen. Vor allem, wenn jemand auf dich draufknallt!“
„Dazu würde ein Gewicht vor 152,38 Kilogramm notwendig sein, du wiegst aber nur 52 und ein halbes.“
„Wahrscheinlich weniger …“, murmele ich und denke an meinen leeren Magen. „Na gut … Doch was ist, wenn ich bei dir bin? Ist da ein Fenster, wo wir durchsteigen können?“
„Ja“, meint er nur.
„Okay, ich komme.“
Mir ist natürlich klar, dass ich es irgendwann tun muss, schließlich kann ich hier oben keine Tage verbringen. Und Rido zu vertrauen, ist immer noch besser, als an diesem Ort zu versauern. Ich weiß zwar, dass er manche Dinge als zu selbstverständlich nimmt, bei denen wir armen Menschen manchmal eine Erklärung brauchen.
Wenn du das jetzt nicht verstehst, musst du nur weiterlesen …
Hätte ich vorher gewusst, was auf mich zukommt, wäre ich in 2283 Meter und 24 Zentimeter Höhe in einem Sitzstreik gegangen. Zumindest hätte ich nicht wie eine Verrückte geschrien. Denn Rido fängt mich nicht auf. Er packt zwar mein rechtes Fußgelenk, doch ich rutsche an ihm vorbei. Der Abgrund taucht in seiner grenzenlosen Tiefe auf und du kannst mir glauben, dass mein Herz stehen bleibt, denn ich hänge plötzlich kopfüber nach unten.
Himmel noch mal, der Kerl macht mich verrückt! Er hat mich in allerletzter Sekunde festgehalten! Ein Gefühl zum In-die-Hose-Machen, sag ich dir, aber dazu habe ich gar keine Zeit.
„Du hast fünf Sekunden, um in das Loch zu kriechen!“, ruft Rido mir zu.
Fünf Sekunden? Was für ein Loch?
Ich spüre, wie mein Puls von Ach-wie-war-das-doch-lustig zu Ich-könnte-dich-in-Stücke-reißen wechselt. Mein Herz hüpft mir in den Hals, ich bekomme keine Luft. Was wird in fünf Sekunden passieren? Ähem – inzwischen sind es nur noch drei, zwei …





Veronika Aretz wurde 1963 in Aachen geboren, hat Grafik-Design studiert und arbeitet seit 2001 als Selbstständige. Mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Aachen, ihre drei Kinder sind zum größten Teil schon ausgezogen und studieren. Seit dem Jahr 2000 trainiert sie ehrenamtlich Kinder im Schwimmverein ihrer Heimatstadt.
Durch die Unzufriedenheit ihrer ältesten Tochter über schlechte oder wenig interessante Kinderbücher ist sie Anfang 2000 zum Schreiben zurückgekehrt. Seitdem hat sie mehr als 40 Sach- und Kinderbücher geschrieben.
Bisher veröffentlicht hat sie die „Verflixte-Buch-Serie im Editia Verlag und alle anderen im Eigenverlag (VA-Verlag), der Indie-Autoren mit E-Book und schönem Cover unterstützt. So sind dort auch alle Bücher der „Sarah & Nico-Reihe“ entstanden, ebenso die „Arbeitskarten für den Schwimmunterricht“, die hauptsächlich von Lehrern und Trainern genutzt werden.
Webpräsenz:  www.va-verlag.de
Kontakt: info@va-verlag.de

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