Klappentext
Es war reiner Zufall, dass ich auf
die Geschichte des legendären Schiffskaters Rotbart gestoßen bin - vielleicht
aber auch nicht. Auf jeden Fall hat ein alter Holländer damit zu tun, dass ich
Carlszoons Cottage an der Mündung des Mystic-River an der Nordwestküste von
Connecticut USA entdeckte. Dort fand ich auf dem Dachboden Dokumente,
Tagebücher und eine Unmenge Souveniers des holländischen Kapitäns Carl
Carlszoon. Der reiste im 17. Jahrhundert um die Welt und hat in seinen
Journalen viel über seinen treuen Begleiter, den Schiffskater Rotbart,
berichtet. In diesem Buch mit dem Untertitel "Das Vermächtnis des Kapitäns
Carl Carlszoon" erzähle ich, wie ich auf die Rotbartgeschichte gestoßen
bin und wie aus dem Sohn der Katzenspelunkenbetreiberin auf der holländischen
Insel Texel der legendäre Schiffskater Rotbart geworden ist.
Fünf Reisen hat der sagenhafte
Rattenfänger gemacht, die ihn in alle Teile der Welt geführt haben. Einzelne
Episoden dieser Reisen sollen einen Vorgeschmack geben, was den Leser in den
folgenden fünf Bänden der Rotbartsaga erwartet. In diesem Buch erfährt der
Leser erst einmal die Geschichte wie alles begann, mit kleinen und großen Abenteuern
des vierbeinigen Seemanns und seiner KollegInnen.
Das Buch verbindet Abenteuer,
Geschichte, Seefahrt und natürlich Katzengeschichten in einer Form, die Leser
von 12 bis 120 begeistert.
E-Book
Kindle-Edition http://www.amazon.de/Rotbartsaga-Verm-chtnis-Kapit-ns-Carl-Carlszoon-ebook/dp/B00STQSAKE
Leseprobe:
(aus Kapitel 9: Abenteuer der fünften Reise)
. . . Rotbarts Begeisterung für die
Gelage des Königs [Schiffskater Roi de Merguéz] hatte weniger mit den erlesenen
Speisen zu tun, die der schwarzweiße Schiffskater seinen KollegInnen
auftischte. Bevor er sich zu den gemeinsam schmatzenden Felinen gesellte,
schlug er sich daher im Laderaum mit einer ordentlichen Portion Ratte den Bauch
voll. Pasteten und anderer Menschenfraß waren nicht sein Ding. Überaus
unterhaltsam waren aber die Geschichten, wie Le Roi die erlesenen Speisen für
seine Empfänge organisierte. Rotbarts Vermutung, dass die königliche
Beschaffungskriminalität durchaus für die eine oder andere Zwistigkeit unter
den Zwei-beinern verantwortlich sein könnte, war dabei nicht ganz von der Pfote
zu weisen.
Mit zunehmender Dauer der Fahrt
gestaltete es sich naturgemäß immer schwieriger, etwas über die natürliche
Katzennahrung hinaus zu organisieren. Selbst die wurde immer magerer. Die
speziellen Vorräte von Kapitän und Offizieren neigten sich langsam ihrem Ende
zu. Die Fische, die der Mannschaft an den Haken gingen, reichten kaum zur
Versorgung der Menschen an Bord. Der König hatte sich bisher noch nie dabei
erwischen lassen, wenn er die Vorratskammern oder die Kombüse inspizierte, um
sich seinen Anteil an den dortigen Delikatessen zu sichern. Aber je knapper die
Nahrung, desto sorgfältiger wurde sie vor dem Zugriff hungriger Menschen und
gieriger Tiere geschützt. Da auch verurteilte Diebe und Kriminelle an Bord
waren, fiel der Verdacht zunächst nur selten auf die vierbeinigen
Mannschaftsmitglieder, wenn mal wieder der eine oder andere gerade gefangene
Fisch aus der Pütz verschwand. Ein schlechtes Gewissen hatten die Katzentiere
nicht und [Schiffskater] Molière brachte die moralische Verfassung seiner
Spezies auf den Punkt:
„Das Böse liegt im Aufsehn, das es macht, im Lärmen, das die Welt darüber
schlägt. Die Sünde im Geheim ist keine Sünde.“
Der letzte Fischzug des Roi de
Merguéz allerdings hatte durchaus für Aufsehen gesorgt und erhebliches Lärmen
der Welt oder besser des Smutje zur Folge. Der große Fisch, den der Schiffskoch
noch am Abend in die Kombüse gehängt hatte, um ihn am nächsten Morgen mit viel
Wasser und Schiffszwieback zu einer Suppe zu verarbeiten, war für den König
allzu verlockend. Er wusste natürlich um das Risiko, aber er kannte auch alle
Tricks, wie sich so ein lukratives Beutestück nahezu geräuschlos vom Haken
lösen und über geheime Wege unbemerkt aus der Kombüse schaffen ließ. Der
Kombüsenkater wusste auch, dass die Nachtwache die beste Zeit für ein solches
Unterfangen war. Der Koch schlief zu dieser Zeit tief und fest in seiner
Hängematte unter der Back, direkt neben der Schiffsküche. Er würde allerdings
beim kleinsten Geräusch hochschrecken, um nach dem Rechten zu sehen.
Aber ein Roi de Merguez machte keine
Geräusche! Und so schlich sich der Kater beim nächtlichen Doppelschlag der
Schiffsglocke aus seinem kuscheligen Quartier in der Segel-kammer über das
Zwischendeck in die Kombüse, deren Tür der Smutje immer einen Spalt offen ließ,
um die Küchendünste und die Hitze des Herdes von der frischen Nachtluft
vertreiben zu lassen. Das große Loch, das die Ratten in einer versteckten Ecke
in den Boden der Vorratskammer genagt hatten, würde Le Roi für den Rückzug mit
seiner Beute nutzen. Soweit der Plan. Die Tür knarrte mit jeder Bewegung des Schiffes
im seichten Seegang. Es fiel also gar nicht auf, dass sie auch knarrte, als
sich der Kombüsenkater hindurchzwängte. Die Orientierung fiel ihm nicht schwer.
Schließlich lag er oft dösend in der Kombüse, wenn der Schiffskoch das Essen
für die Mannschaft zubereitete. Der Smutje hatte vollstes Vertrauen zu dem
gemütlichen Kater. Nicht ein einziges Mal hatte der auch nur Anstalten gemacht,
etwas vom Essen stibitzen zu wollen. Kein Betteln, wenn ein für Katzen
besonders leckerer Duft durch den Raum zog, weder mit Blicken noch durch
Körpersprache. Angebotene Lecker-bissen wurden königlich ignoriert. An
Menschenessen, davon war der Koch überzeugt, hatte sein vierbeiniger Freund
keinerlei Interesse. Auch der große Fisch, der da unter der Decke hing,
verursachte bei Roi de Merguez nicht einmal ein einziges kurzes Schwanzzucken.
Es war nur der Hauch eines
Lichtschimmers, der das Innere der Kombüse erreichte. Le Roi bewegte sich
gekonnt im Lautlosmodus, selbst als er mit wenigen Sprüngen die Spiere
er-reichte, an der der Fisch mit einem eisernen Haken befestigt war. Mit einer
Geschicklichkeit, die man dem etwas fülligen Kater gar nicht zugetraut hätte,
balancierte er tief geduckt zwischen Spiere und Decke entlang. Mit den Krallen
seiner kräftigen Pfote hob er den Haken von der Stange und ließ seine Beute
langsam, langsam hinab. Immer länger wurde sein Vorderbein, bis der Schwanz des
Fisches den Boden berührte. Immer länger wurde der Kater, als er – mit den
Hinterbeinen noch an der Spiere festgeklammert – die Last langsam auf den Boden
gleiten ließ. Ein sattes Plopp, das vom Knarren der Tür übertönt wurde, und
auch der Kater landete schließlich auf den Planken, direkt neben dem beinahe
einen Meter langen Markrelenfisch. Vorsichtig schleifte der König seine Beute
zu dem Rattenloch, sprang hinunter und zog den schuppigen Festschmaus kopfüber
hinterher. . . .
Geboren 1951 in Berlin, publiziert
der studierte Betriebswirt Wolfgang Schwerdt als Historiker, Buchautor und
Journalist seit den frühen 80er Jahren zu den Themenbereichen Archäologie und
Kulturgeschichte. Ab 2002 kam der Publikationsbereich Internet hinzu. Heute
betreibt Schwerdt 10 Blogs und Internetmagazine zu den Themen Katzen, Kultur,
Seefahrt und Geschichte und hat ca. 20 E-Books und Taschenbücher
veröffentlicht.
Neben Sachbüchern zur
Kulturgeschichte veröffentlicht Schwerdt seit den 2010er Jahren auch Fantasy
sowie Kurzgeschichten und Romane zu Katzen und Seefahrt. Insbesondere hier
versucht der Autor über spannende Abenteuerinhalte auch Kinder und Jugendliche
zu erreichen, unterhaltsam ein wenig geschichtliches Wissen zu vermitteln und
zum Nachdenken anzuregen. Mit seinem Projekt Rotbartsaga hat der Autor seit
2014 seinen literarischen Schwerpunkt für die nächsten Jahre gefunden. Derzeit
ist der zweite Band „Schiffbruch vor Sumatra“ in Arbeit, der voraussichtlich im
Frühjahr 2016 erscheinen wird.
Der Rotbartsaga-Projektblog: http://rotbartsaga.com
Der Autorenblog: http://wolfgangschwerdt.wordpress.com/
Rotbart auf Facebook: http://www.facebook.com/rotbartsaga
Der Autor auf Facebook: http://www.facebook.com/wschwerdt
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