Sonntag, 10. Mai 2015

Der Welten Ruf von Elke Steffen



Klappentext: Eleonora, die Tochter des Burgherrn Magistrus, reist durch den Zauberwald. Bald findet sie einige Gefährten, die sie auf ihrem abenteuerlichen Weg begleiten. Doch dunkle Gestalten bedrohen die Welten und bringen Gefahr. Zwiespalls Geburt vernichtet das Gleichgewicht und nun heißt es, gegen die Welt der Dunkelheit und Finsternis anzutreten. Ein Phantasieroman voll Spannung. Empfohlen ab 12 Jahren.
Erhältlich bei Amazon.

Leseprobe: Eleonora

Dämmerung. Der Wald schimmerte im düsteren Licht und sprenkelte Muster auf den Waldweg. Leise raschelte es mal hier und knisterte mal dort. Auf einmal war alles still. Die Tiere im Wald spitzten die Ohren. Auf einem lahmen Esel kam des Weges ein blondes Mädchen geritten. Eleonora war ihr Name und sie war vierzehn Jahre alt. Sie trug ein schweres rotes Brokatkleid mit weißer Spitze am Halskragen und goldenen Knöpfen. Der graue Esel kam nur sehr langsam vorwärts. Er ächzte schwer. Seine großen grauen Ohren hingen schlapp an beiden Seiten herunter. An seinen Seiten hingen schwere braune Packtaschen, prall gefüllt. Das Mädchen saß im Damensitz auf ihm und stieg nun herab. Es führte den Esel an der Strickleine behutsam weiter. Beide waren müde und wollten nur noch ruhen. Aber der Wald zog sich hin. Nun suchten beide eine Bleibe für die Nacht. Hoffentlich war dies auch der richtige Weg, dachte das Mädchen ängstlich. Nicht, das wir uns verlaufen haben. Wir sollten längst da sein. Vater wird sich bestimmt schon große Sorgen machen. Über ihnen flog ein dunkler großer Schatten. Das blonde Mädchen erschrak sehr und blieb stehen. Das wird wohl bloß eine große Eule gewesen sein, oder doch nicht? Angestrengt sah das Mädchen nach oben in den dunklen Himmel. Es ging ein paar Schritte weiter und schaute sich um. Der Zauberwald war mit großen prächtigen Farnen geschmückt, die sich an hohe Tannen und Fichten schmiegten. Hier und da wuchsen Pilze mit roten und gelben Hüte die mit weißen Punkten geschmückt waren.  Eleonora ging näher. Da ertönte lautes Gepolter. Das Mädchen blieb stehen und schaute sich um. Aber es war nun schon so dunkel, daß es nur noch Schemen erkennen konnte.
„Hallo, ist da wer? „ rief es.
Keine Antwort. Dafür kam das Gepolter nun näher.
„Hallo …“, rief es nochmal. 
Wieder keine Antwort. Es tat einen dumpfen Schlag, der Boden erbebte. Lautes Getöse und Gescheppere ertönte. Das Mädchen fiel vor Schreck auf den Hosenboden. Es war starr vor Angst. Der Esel stampfte schnell ein paar Schritte rückwärts. Auch er hatte sich sehr erschrocken. Mit weit aufgerissenen Augen starrte auch er in die Dunkelheit. Direkt vor ihnen, auf dem Waldweg fiel aus dem dunklen Nichts, ein großer schwarzer Vogel vom Himmel. Der schimpfte nun laut vor sich hin:
„So ein Trottel! Ich hab`s ja gleich gesagt … „
schaute hoch und damit mitten in das kreidebleiche Gesicht des Mädchens und die blauesten Augen, die er je gesehen hatte.
„Huch, wer seid ihr denn? „ fragte der dunkle Vogel sehr mürrisch. Der sich als schwarzer Adler entpuppte beim näheren Hinsehen.
„Ja und wer bist du? „ fragte das Mädchen ganz zaghaft zurück.
So einen großen Adler hatte sie noch nie gesehen. Sie kannte ihn nur von Bildern aus ihren Büchern und staunte nicht schlecht mit ganz weit aufgerissenen Augen. Aber ihre Angst verbarg sie schnell wieder unter einem hochmütigen Blick.
„Uns so zu erschrecken „ schimpfte Eleonora weiter.
„tschuldigung“ hörte man da ein brummiges Stimmchen unter dem Adler.
„Herrje, was ist das nun wieder? Komm hervor und zeige dich!“ rief sie mit großen geweiteten Augen. Hervor unter dem dicken Federkleid mühte sich ein Zwerg. Wunderbar gekleidet in feinstem roten Brokat mit goldener Stickerei durchwirkt und goldenen Knöpfen, an denen er gerade sehr nervös herum zupfte.
„Mein gutes Gewand, ach du meine Güte, ich wollte ja nicht fliegen. Das hat man nun davon!“ schimpfte der Zwerg mit wallendem roten Haar, daß ihm wirr vom Kopf stand.
„Selber schuld! Hättest du nicht soviel schweres Gepäck mitgenommen. Das kann ich nicht soweit tragen, Trottel“ sagte gemächlich der schwarze Adler.
„Deshalb sind wir abgestürzt. Das ist ganz alleine deine Schuld. Ich habe es dir doch vorher gesagt. Aber nein, der feine Herr weiß ja alles besser!“
„Alle Knochen hätte ich mir brechen können“, schimpfte der Zwerg, „ und dafür hab ich dir so viele Goldstücke gegeben. Dafür, daß wir abstürzen! Noch dazu wird dieser Kerl auch noch frech!“
Dabei stapfte er vor Wut mit dem Stiefel wild auf. Dicke braune Lederstiefel waren es mit goldenen Schnallen. Schnallen, die lustig klimperten,wenn er so aufstampfte.
„Hallo, ihr zwei! Wir sind auch noch da!“ sagte das Mädchen.
„Außerdem habt ihr uns ja fast zu Tode erschreckt! Wie wäre es denn mal mit einer Entschuldigung? Habt ihr keine Manieren? Wer seid ihr überhaupt? Hm, wieso bist du eigentlich so klein?“
und blickte dabei den Zwerg von oben nach unten an.
„Klein? Wer ist hier klein?“ empörte sich der Zwerg.
„Mein Name ist Fredobert vom Zwergenland Grastien, wenn ich mich vorstellen darf „ sprach hoheitsvoll der Zwerg. Deutete eine kleine Verbeugung an, nur um sich gleich wieder aufzurichten. Drohend wurde sein Blick auf das Mädchen. Grollend sprach er:
„Nimm nie wieder das Wort klein in meiner Gegenwart in den Mund! Hörst du?“
Der Adler schüttelte über soviel eingebildetes Gehabe leicht den Kopf. Dann hob er seine Schwinge elegant hoch und reichte sie dem Mädchen zum Gruß:
„Mein Name ist Karim. Karim Dunsai“
ließ er mit leicht arrogantem Ton vernehmen.
„Hör nicht auf den Zwerg. Aber wer ist denn da noch so spät unterwegs?“ fragte er leicht spöttisch. Dabei besah er Eleonora und den Esel. Der stapfte nervös mit den Hufen und hatte die Ohren hoch aufgereckt, seine zottelige Mähne zuckte.
„Na ich und mein Esel!“ kamen nun schnell und auch etwas vorlaut die Worte des Mädchens. Eleonora zitterte am ganzen Körper. Aber sie versuchte es zu verbergen.
„Ja und wer ist ich? Hat man dich keinen Anstand gelehrt?“ grollte der Zwerg.
„Doch! Aber ich darf nicht mit Fremden reden. Das hat mein Vater mich gelehrt!“ sagte das Mädchen ganz bestimmt und verschränkte die Arme.
„Bitte, sei doch so nett und verrate uns deinen Namen“ schmeichelte leicht amüsiert nun der Adler und seine Stimme wurde bittend.
„Bitte, sei doch so nett!“
„Hm, na gut. Mein Name ist Eleonora. Das muss euch genügen.“
Ihre Stimme wurde vornehm.
„Der lahme Esel dort drüben ist Kuno. Er begleitet mich des Weges. Leider ist er unterwegs lahm geworden. Deshalb kommen wir nur noch sehr langsam vorwärts. Aber wir haben uns wohl auch verlaufen. Eigentlich sollten wir längst an unserem Ziel sein!“
„Tja, und was machen wir nun?“ fragte der Zwerg den Adler. Er war ratlos.
„Na Pause und Rast. Was dachtest du denn?“
Der Adler lachte schallend.
„Es ist stockdunkel und ich bin müde.“
Der Adler schaute auf das verdutzte Gesicht des Zwerges und lachte noch viel lauter.
„Pssst, hörst du wohl auf!“ flüsterte der Zwerg,
 „du weckst noch den ganzen Wald auf. Wer weiß schon, wer hier alles unterwegs sein mag in der dunklen Nacht. Das ist vielleicht nicht ungefährlich!“
Vorsichtig schaute er sich nach allen Seiten um. Aber alles blieb ruhig.
„Gut, wenn du nicht weiterfliegen kannst, machen wir eben Pause bis morgen früh. Dann reisen wir weiter. Vielleicht hat sich der feine Herr bis dahin ja erholt,“ frotzelte er.
„Sehr schön, genau das wollte ich gerade noch hören!“ empörte dich nun der Adler. Dabei strich er seine schwarzen Federn glatt. Dann richtete er sich hoch auf und seine Haltung wurde drohend.
„Haltet ein, ihr Streithähne!“ rief Eleonora und sprang mit einem Satz zwischen den Adler und den Zwerg. Bittend wurde ihr Blick.
„Dürfen wir uns euch anschließen? Vielleicht sogar das Nachtlager mit euch teilen? Mein Esel kann ja nicht mehr weiter. In der Dunkelheit alleine mit Kuno weiter zu ziehen, macht mir Angst! Also darf ich? „ fragte sie mit nun zuckersüßer Stimme und ebenso honigsüß fuhr sie fort:
„Ihr scheint mir vertrauenswürdig zu sein, deshalb ....“
„Ach ja, hör schon auf! Was soll`s. Solange du dein eigenes Essen hast! Naja, vielleicht teilst du ja sogar mit uns?“ sagte der Zwerg mit nun wieder herrischer Stimme, der Eleonoras Charme längst erlegen war. Aber das verbarg Fredobert gut hinter einer sehr mürrischen Miene.
„Ich hab einen leckeren Kuchen in der braunen Packtasche. Etwas Brot von heute morgen dürfte auch noch da sein. Auch einen Schinken habe ich noch und Wasser! Das sollte doch für uns alle reichen, oder? „ erwiderte Eleonora.
Sie lief zum Esel, um alles zu holen. So ließen sich alle zum Nachtlager hernieder. Bald darauf schmausten alle mit dicken Backen zufrieden vor sich hin.

Vita:
Elke Steffen, geboren 1961, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, ein Enkel,
Vor ca. zehn Jahren begann ich mit dem Schreiben. Erst nur Gedichte, dann folgten Kurzgeschichten. Daraus entstand ein Kinderbuch für die Kleinen zum Vorlesen. Es folgte eine Kurzgeschichte über Daisy, meine belgische Schäferhündin. Danach kam ein Kurzkrimi Blutige Brötchen. Das brachte mich auf den Geschmack und ich schrieb den Krimi Banküberfall in Morgenheim. Es folgte eine Sammlung meiner schönsten Gedichte, zusammengefasst in Die Magie der Gedichte und Reime. Später folgte der Roman: Liebe mit Stacheln, ein Roman um eine WG dreier völlig verschiedener Frauen, die abenteuerliches erleben...und dann war es soweit, mein Fantasymärchen, an dem ich am längsten gearbeitet hatte, wurde fertig und vom Karinaverlag angenommen und verlegt. Auf diesen Roman bin ich besonders stolz. Schreiben ist für mich Befreiung und Leidenschaft, ich möchte es nicht mehr missen.

Homepage: http://elke-steffen.jimdo.com/
Facebook: https://www.facebook.com/pages/Elke-Steffen/659501327420990

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