Übersetzerinnen:
Eva Markert und Christina Löw
Titel der
Originalausgabe:
Cara’s Twelve
Klappentext:
Aufgewachsen in der rückständigen Provinz Crowthorne, muss Cara
eines Tages feststellen, dass ihr Schicksal von einem System bestimmt
wird, das ihr verhasst ist, und von einer Göttin, an die sie schon
lange nicht mehr glaubt. Da die Thronerbin von Elbia keine Gnade vor
den Augen der Göttin findet, wird Cara als Nächste in der
Abstammungslinie dazu erkoren, den Platz ihrer Cousine in der
Thronfolge einzunehmen.
Aus den zwölf Provinzen kürt der königliche Rat zwölf
Beschützer und Gefährten, die der zukünftigen Königin ihr Leben
und ihr Schwert weihen. Unter diesen Männern soll Cara ihren Gemahl,
den König von Elbia, auswählen. Bevor sie den Thron besteigen kann,
müssen sie und ihre Zwölf jede Provinz besuchen und eine heilige
Zeremonie durchführen, bei der Caras bisheriges Weltbild völlig auf
den Kopf gestellt wird.
Bald merkt sie auch, dass sie nicht jedem ihrer Beschützer trauen
kann. Einige wären sogar bereit, sie aus Machtgier als Mittel zum
Zweck zu benutzen.
„Caras Zwölf“ ist eine erfrischend andere, romantische
Fantasygeschichte über holde Maiden und furchtlose Krieger in einem
Land des Mittelalters.
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Leseprobe:
Kapitel 1
Cara unterdrückte einen Schrei. Das
glaube ich jetzt nicht. Das kann nicht wahr sein.
„Caralynne, Tochter von Elara.“
Der dunkle Blick des königlichen Ministers der Königin ruhte auf
ihr und ließ sie erstarren. „Die Hohepriesterin fordert Euch im
Namen der Göttin auf, Euch innerhalb eines Monats am königlichen
Hof in der Heiligen Stadt von Annul einzufinden.“
Ihre Knie wurden weich und jedes
Gefühl wich aus ihrem Körper. Unter ihrem einfachen blauen Gewand
rann Schweiß über ihre Haut.
Der Minister räusperte sich. „Als
direkte Nachfahrin der Göttin Annul wurdet Ihr von der
Hohepriesterin und dem Rat der Königin zur rechtmäßigen Erbin und
zukünftigen Königin von Elbia ernannt.“
Lärm erhob sich im Raum. Ein Chor
aus gemurmelten Worten und erschrockenem Keuchen.
Die Worte des Ministers hallten in
ihrem Kopf wider, doch sie weigerte sich immer noch, sie zu glauben.
Die Krone wurde von der Mutter an die
Tochter weitergegeben. Es war das Blut von Annul, das sie zu
Königinnen machte. Cara hatte keinen Anspruch auf den Thron,
abgesehen davon, dass ihre Mutter die Schwester der augenblicklichen
Königin gewesen war.
„Cara.“ Lord Herron durchbrach
das Stimmengewirr und richtete das Wort an sie.
„Ich verstehe nicht.“ Ihre Hände
zitterten, während sie sprach. „Die Königin hat eine Erbin. Meine
Cousine Maeve.“
Herron seufzte schwer. „Maeve
leidet seit einiger Zeit an einer Krankheit. Wir wussten, dass die
Möglichkeit bestand –“
„Ihr wusstet es?“ Ihre Stimme war
ein heiseres Wispern. Ungläubig riss sie die Augen auf und blickte
kopfschüttelnd zu Herrons Brüdern, Reyn und Callion, die zwei ihrer
engsten Freunde waren, und dann zu ihrem Vater. Sie hoffte, er würde
diesen Vorwurf bestreiten.
Callions Wangen brannten dunkelrot,
Reyn konnte ihr nicht ins Gesicht sehen, die schuldbewusste Miene
ihres Vaters traf sie bis ins Innerste.
Cara starrte sie an. Ärger brach
sich trotz ihres Schocks Bahn.
Herron machte einen Schritt auf sie
zu, seine dunklen Augen schauten ernst vor Sorge. „Der Rat hat
versucht, Maeves Krankheit so lange wie möglich geheim zu halten in
der Hoffnung, sie würde vollständig genesen. Man nimmt an, dass sie
am Leben bleiben wird, jedoch –“
„Wenn meine Cousine noch lebt,
warum werde ich dann in die Heilige Stadt gerufen?“
Callion, Herrons jüngster Bruder,
stellte sich neben sie. Er streckte seine Hand aus und umfasste ihre.
In seiner Hand fühlten sich ihre Finger eisig an. Sie wollte sie ihm
eigentlich entziehen, aber für den Moment ließ sie es zu, dass
seine Wärme und Kraft sie stärkten.
Herron runzelte die Stirn. „Die
königlichen Ärzte haben erklärt, dass Maeve unfruchtbar ist. In
den Augen von Annul ist sie deshalb von der Thronfolge
ausgeschlossen.“
Sie konnte es immer noch nicht
glauben und schüttelte den Kopf. „Das macht keinen Sinn. Maeve ist
Birkitas Tochter. Sie sollte Königin sein, nicht ich.“
Der Minister hüstelte. „In den
Augen der Göttin Annul seid Ihr nun die wahre Tochter der Königin.
Ihre einzige lebende Erbin.“
Caras Herz raste, ihr Mund wurde
trocken und sie hatte Mühe zu atmen. Sie musste hier raus.
„Nein.“ Sie zog ihre Hand aus
Callions und trat einen Schritt zurück. Herrons Gesicht verschwamm
vor ihren Augen, sie sah es nur verzerrt durch ein Prisma von Tränen.
Cara blinzelte, bis sie seine Züge wieder klar erkennen konnte.
„Meine Mutter war Elara und Crowthorne ist meine Heimat. Es ist mir
egal, was der Rat sagt. Ich werde nicht hingehen.“
„Du hast keine andere Wahl.“ Das
Echo von Herrons Worten folgte ihr, als sie aus dem Saal floh.
Autorin
Chantel Seabrook lebt zurzeit mit
ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in London, Ontario. Sie schreibt
leidenschaftlich gern und liest mit Vorliebe Fantasy, paranormale
Liebesromane und Science Fiction. Chantel hat einen vierjährigen
Abschluss der Western University in Anthropologie.
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