Klappentext:
Der Pferdebursche Joel rettet das Straßenkind
Erwenk vor dem Ertrinken. Joel nimmt es mit auf die Konburg, seine Heimat,
einer Domäne der Neuen Zeit, die auf Vernunft und Wissenschaft setzt. Erwenk
sorgt auf der Burg gleich für Wirbel, als die Händlerin Hanne ihn bezichtigt,
dass er ein böser Geist sei. Doch die Burgbewohner glauben nicht an Geister und
stellen Erwenk unter Joels Schutz. Erwenk zeigt sich zwar liebenswert, hat aber
auch eine dunkle Seite. Was ist los mit ihm? Ist er wirklich nur ein
verwahrlostes Straßenkind? Oder wahnsinnig? Hilfe findet Joel bei dem Gelehrten
Alek. Der schickt Joel und Erwenk auf eine gefährliche Reise, auf der Joel alle
seine Phantasie und Intuition einsetzen muss. Doch reichen seine Kräfte, um die
Reise mit dem unberechenbaren Erwenk zu bestehen?
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Leseprobe:
Joel genoss den Ritt in der ersten milden
Frühlingsluft.
Als der Wald sich lichtete und die Burg in
Sichtweite kam, ließ er Falbel in einen leichten Trab fallen. Auch das Tier
schien zufrieden, die endlich wieder wärmenden Sonnenstrahlen noch ein bisschen
länger auf sich wirken zu lassen.
Joel öffnete all seine Sinne. Er roch die
erwachende Natur. Er sog das sprießende Grün in sich ein. Ein leichter Wind
zauste sein Haar. Er spürte die Muskeln des Pferdes und nahm den Rhythmus der
Bewegung an. Joel war glücklich.
Doch halt. Was war das? Rief da nicht jemand?
»Hilfe!«
Der Schrei kam von rechts. Und noch einmal:
»Hilfe!«
Joel schwenkte rasch nach rechts und trieb
Falbel wieder an, galoppierte über die kleine Anhöhe hinweg und zügelte das
Pferd abrupt. Er brach in schallendes Gelächter aus. Unten in dem kleinen Bach
lag ein Männchen und schlug wild mit allen Gliedern um sich.
»Ich ertrinke,« gurgelte es. Arme und Beine peitschten
das Wasser, sodass es ihm immer wieder in Nase, Augen und Mund spritzte. Aber
es war doch gerade einmal knietief an dieser Stelle!
»Steh doch einfach auf«, rief Joel ihm zu, »steh
auf!«
Im gleichen Moment blieb ihm das Gelächter im
Halse stecken. In seinem panischen Kampf war es dem Männchen nun tatsächlich
gelungen, mit dem ganzen Kopf unter Wasser zu geraten. Der Körper bäumte sich
auf, und drückte ihn dadurch nur noch stärker hinab. Das Männchen befand sich
in ernsthafter Gefahr.
Schnell sprang Joel vom Pferd und watete in den
Bach. Er griff nach dem Kragen des Männchens , um es wieder nach oben zu
ziehen. Das aber kämpfte weiter mit dem Wasser –
und so auch mit Joel. Ein Tritt erwischte seinen Bauch, ein Schlag sein Kinn.
Schon lag er selbst im Bach.
Die Kälte des Wassers löschte seine Überraschung
und Benommenheit. Erneut griff er zu. Diesmal gelang es ihm, das Männchen hoch
zu ziehen. Dessen Gesicht war schon blau angelaufen.
»Hilfe!« röchelte es und begann Wasser zu
husten.
»Aber so lass dir doch helfen«, rief Joel
erzürnt.
»Rette mich!«
Zwei Arme umschlangen Joels Hals. Entsetzt
bemerkte er, dass ihn das Gewicht des Ertrinkenden wiederum nach unten zog.
Zudem klammerte sich das Männchen so stark an ihm fest, dass es ihn zu würgen
begann.
Autorenvita:
Jutta Schönberg, ist promovierte Germanistin und lebt in Tübingen.
Weiterbildung als PR-Referentin. Anschließend verschiedene Tätigkeiten, u. a.:
Redakteurin für das Presseamt der Universität Tübingen, Projektkoordinatorin
für die kommunale Frauenbeauftragte und PR-Beraterin. Wissenschaftliche und
journalistische Publikationen. Derzeit freie Autorin und Redakteurin. Seit 2009
Veröffentlichung mehrerer Kurzgeschichten, vor allem im fantastischen Bereich,
aber auch in anderen Gebieten. Zweiter Platz beim Frederic-Brown-Award 2009 mit
„Zwei Spaziergänger“. 2016 Veröffentlichung von „Erwenks Entdeckung” und „Joels
Pobe”(E-books), den beiden ersten Teilen einer Fantasyromanserie mit dem Titel
„Joels Lieder”. Mitglied der Tübinger Autorengruppe 'LiteRatten'.
Homepage: www.jutta-schoenberg.de
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