Sonntag, 26. Juli 2015

Emilie – Das Vermächtnis der Lil`Lu: Traumbegegnungen von Marita Sydow Hamann



Kurzbeschreibung:
Der 3. Band der „Das Vermächtnis der Lil`Lu“-Reihe kann ohne Probleme auch als erstes gelesen werden, da die Geschichten der einzelnen vier Frauen dieser Reihe (Lovisa, Emilie, Danniella, Kristin) in sich abgeschlossen sind.

Romantasy:
Die 17-Jährige Emilie wird seit ihrem fünften Lebensjahr Nacht für Nacht von immer gleichen Alpträumen heimgesucht. Ein blitzendes Messer, eine blasse Kinderhand und Blut, so viel Blut …
Als ihre Freundin Lovisa entführt wird, ändert sich ihr Alptraum zum ersten Mal und die Ereignisse überschlagen sich. Vollkommen verwirrt taucht Lovisa wieder auf und erzählt eine unglaubliche Geschichte von Dimensionsagenten aus parallelen Welten, von explodierenden Universen, die gerettet werden können, und davon, dass sie selbst in ein benachbartes Universum wechseln muss, um dies zu vollbringen.
Emilie, die zunehmend selbst von mysteriösen Ereignissen eingeholt wird, will ihrer offenbar geistig verwirrten Freundin helfen. Doch dann geschieht etwas, das Emilies Weltbild gehörig auf den Kopf stellt …

– Eine uralte Prophezeiung, ein Buch, das nur von der Erwählten zu öffnen ist und das Schicksal einer ganzen Rasse in den Händen vierer Frauen. Und die Liebe ist die Kraft. –
Erhältlich bei Amazon und bei der Autorin.

Leseprobe

Ein mulmiges Gefühl überflutete mich. Ich fühlte mich auf einmal ganz seltsam, so als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Die Lichtung dehnte sich unnatürlich um mich herum, als würde sie aus den Fugen geraten, so als würde ich alles durch ein Weitwinkelobjektiv sehen. Bäume, Sträucher, die Wiese und Jon, alles dehnte sich immer weiter, immer mehr. Mir wurde schwindlig und übel. Mit Entsetzen sah ich bunte Bilder und Muster auf mich zukommen, sie verschleierten mir die Sicht. Das Bild von Danny zuckte mir durch den Kopf, erschrocken sah sie mich an. Und für eine Sekunde sah ich das Gesicht einer unbekannten Frau, mit kurzen Haaren und moosgrünen Augen. In einem Moment fühlte ich Amandas schmerzhaften Griff um meinen Arm noch, dann war er weg. Ich drehte mich zu ihr um, sah ihr fassungsloses Gesicht, als sie plötzlich ins Leere griff …

Ich wurde nach vorne geschleudert, es fühlte sich an, als würde mein Körper durch einen viel zu dünnen Schlauch gequetscht werden. Ein gleißend helles Licht zuckte vorbei, eine Art Schockwelle folgte, dann war ich frei und stolperte vorwärts. Ich konnte wieder sehen, doch was ich sah, verschlug mir den Atem …
Die Schockwelle verschwand rasend schnell über das Land, so sah es zumindest aus. Dann war plötzlich alles ruhig. Ich stand mitten auf einer kargen Ebene an einem See. Ein kalter Wind wehte, vereinzelt fielen Schneeflocken zu Boden und legten sich auf die Felsen und die verkrüppelten Sträucher und Bäume, wie eine grauschimmernde Decke. Das Dunkel der Nacht wurde vom Mondlicht erhellt, das die Landschaft fast übernatürlich erscheinen ließ. Es war so still um mich herum, dass ich meinen Herzschlag hören konnte. Und zwar kräftig. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und drohte mir fast herauszuspringen.
Was war passiert? Wo war ich hier? Wie war ich hierhergekommen?
Meine Starre löste sich, ich wirbelte herum, suchte die graue Umgebung mit den Augen ab und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Träumte ich? Ich zwickte mich selbst kräftig in den Arm. Aua! Ich kniff die Augen zusammen und öffnete sie wieder. Vor mir lag immer noch der See – ein leichter Wind kräuselte die Oberfläche und blies mir eisige Luft ins Gesicht. Ich fröstelte und zog meine Jacke enger. Nein, das hier war kein Traum. Der Boden unter meinen Füßen war echt, ich konnte die Schneeflocken auf meinen Härchen fühlen, sah im Mondlicht, wie sie dahinschmolzen. Ich konnte jede meiner Bewegungen hören, sogar meinen flachen Atem. Das hier war so real, wie ein Traum es niemals sein konnte. Ich wusste, dass es echt war, obwohl ich es nicht wahrhaben wollte. Ich wusste, dass dies real war, denn in meinen Träumen, egal wie grausam oder schön sie gewesen waren, hatte ich doch immer gewusst, dass ich träumte. Und obwohl ich es einfach wusste, wünschte ich mir, sofort aufzuwachen. Das war zu ungeheuerlich, als dass ich es akzeptieren konnte.
Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Lovisa. Sie war vor unseren Augen einfach verschwunden … Und dann hatte sich der Raum um mich herum verzerrt …
Genau, wie sie es uns erzählt hatte …
Wir waren gewechselt – so hatte sie es doch genannt? Ich war in einer anderen Welt, in einer anderen Realität unserer Erde! Und Lovisa …
Wieder sah ich mich um, dieses Mal suchte ich sie. Sie war verschwunden, kurz vor mir. Müsste sie dann nicht hier sein?
»Isa?«, rief ich leise und erschrak dermaßen über meine eigene Stimme in dieser unglaublichen Stille, dass ich vor Schreck zurückwich. Ich stolperte, fing mich nur mit knapper Not und horchte dann stocksteif vor Angst in die Nacht hinaus. Ich ließ meinen Blick schweifen, wartete, während mein Herz Überstunden machte, doch da war nichts, nicht einmal ein Tier. Die Stille dieser Einöde war beängstigend. Und langsam kroch die Kälte unter meine Herbstkleidung. Ich schlang die Arme um mich selbst, um mich zu wärmen und um mich irgendwie zusammenzuhalten, denn ich hatte das Gefühl, gleich zu zerbrechen.

 Marita Sydow Hamann
Die Autorin schreibt Kinderbücher sowie Fantasy und Romantasy für Jung und Alt.
Ihre Interessen sind die nordische und die griechische Mythologie mit all ihren Wesen.
Speziell Trolle findet sie faszinierend. Aber auch Geister, Elfen, Drachen, Magier, mystische Begebenheiten, Romantik und Science Fiction Elemente könnt ihr bei der Autorin finden.
Sie ist nicht auf ein Element festgelegt und immer offen für neue Ideen. 

Facebook: https://www.facebook.com/pages/MaritaSydowHamannBooks/330770973629319
Autorenseite bei Amazon 

Sonntag, 19. Juli 2015

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen von Ruth M. Fuchs


Klappentext:
Es geht mal wieder darum, die Welt zu retten... oder so ähnlich

Eigentlich wollten Lumiggl und sein Freund, der Elf Floritzl nur einfach wieder nach Hause. Doch dann werden sie in den Kampf um Tharsya verwickelt.
Einst wäre es den roten Drachen beinahe gelungen, die Herrschaft über Tharsya zu erlangen. Damals wurden sie von dem Zauberer Yorick und den vereinten Völkern Tharsyas zurückgeschlagen.
Nun aber sind die roten Drachen zurück und haben gefährliche Verstärkung mitgebracht. Und von Yorick fehlt jede Spur.
Ein spannender, humorvoller Fantasy-Roman für Leser von 12 bis 120 um die Rettung einer Welt voller skurriler Wesen, gewürzt mit spritzigen Dialogen und haarsträubenden Einfällen.
Es geht um Freundschaft, um Zauberei, um Religion, um einen Traum - und um zickige Feen. 
Erhältlich  für den Kindle und als Taschenbuch.

Leseprobe:

„Soll ich ein wenig Flöte dazu spielen?“, schlug Floritzl vor, aber Tilly bedeutete ihm, dass das nur stören würde. Na dann eben nicht! Er zuckte mit den Achseln und ließ seine Flöte im Gürtel stecken. Wen hätte seine Musik je gestört! Ganz schön zickig, diese Floristen.
Und endlich war es so weit: Die Spinne kletterte vom Baum herunter, setzte sich auf Tillys Schulter und prüfte – mit ebenso schief gelegtem Kopf wie das Moosweibchen – das gemeinsame Werk. Anscheinend war es zu beider Wohlgefallen geraten, und so kletterte sie um den Teppich herum und löste die Haltefäden. Tilly nahm den Teppich in Empfang und breitete ihn vor Floritzl und Lumiggl aus: „Na?“
„Der ist ja wunderschön!“, rief Lumiggl begeistert.
„Ja, ja, er ist uns beiden, glaube ich, ganz gut gelungen.“ Tilly errötete vor Freude und die Spinne kratzte sich geschmeichelt am Kopf.
„Gut gelungen? Das ist großartig, das ist...“
„Aber das Beste habt ihr ja noch gar nicht gesehen.“
„Das Beste?“
„Ja, das Beste. Nur noch ein bisschen Geduld. Armer Lumiggl! Ja, ja, ich weiß, du möchtest jetzt nix wie los, aber warte nur noch... da, seht ihr?“
„Was?“
„Da! Der Teppich.“
„Das gibt's doch gar nicht.“
„Gibt es doch, meine Freunde, und das war meine Überraschung.“
Und wirklich, die war Tilly gelungen: Wie von Zauberhand gehoben schwebte der Teppich einige Handbreit über dem Boden und wiegte sich im Wind.
„Und wie geht das?“
„Ja, das ist Spinnchens Werk. Wenn man ihm gut zuredet und es gerade dazu aufgelegt ist und jemandem wohlgesonnen, wenn Mond und Sonne richtig stehen, das Wetter stimmt und Spinnchen will, dann kann es solche Fäden spinnen, die alles, was man in sie hinein verwebt, so leicht machen wie ein Spinnennetz.“
Floritzl hatte sich unterdessen herangewagt, strich mit seiner Hand unter und über den schwebenden Teppich.
„Kein Trick? Kein doppelter Boden?“, vergewisserte er sich.
„Aber nein, aber nein, was denkst du? Und was noch besser ist: Alles und jeder, der sich auf den Teppich setzt, wird genauso leicht.“
„Das glaub ich nicht.“
„Doch, doch, probier es ruhig mal aus! Setz dich ruhig einmal auf den Teppich.“
„Lass das, Floritzl, du machst ihn nur kaputt!“
„Aber bitte, Freund Lumiggl, bitte, ich lasse dir natürlich den Vortritt. Wie schweben geht, das weiß ich sowieso, wozu hab ich schließlich meine Flügel.“
„Äh... Soll ich wirklich?“
„Ja, ja, mach ruhig.“
„Siehst du, Tilly, er traut sich nicht.“
„Ich trau mich wohl! Aber mach ich auch ganz bestimmt nichts kaputt?“
„Nein, nein.“
Und so hievte sich Lumiggl vorsichtig auf den Teppich, die Hände über den Rand, dann ein Bein nach dem anderen, legte sich erst flach hin, noch skeptisch genug, aber endlich richtete er sich doch auf und setzte sich, schaute in die Runde.
„Schwebt der Teppich noch?“
„Aber sicher.“
„Na, wird es dir nicht schon schlecht in zwei Fuß Höhe?“
„Lass ihn in Ruhe, Floritzl.“
„Das ist ja sagenhaft. Und wie lange hält das?“
„Das kommt darauf an.“
„Und worauf?“
Ein Windstoß fuhr unter den Teppich und wehte ihn höher.
„Was ist jetzt los? Hilfe!“
„Um Gerstenkornswillen. Halt dich fest Lumiggl, Floritzl, du musst den Teppich packen und festhalten. Mach schnell!“
„Jetzt braucht man mich wieder.“
„Schnell, Floritzl, mach schnell, bevor noch ein Windstoß kommt.“
Floritzl flatterte los, dem Teppich und Lumiggl hinterher. Die beiden hatten schon eine beachtliche Höhe erreicht, als er den Teppich zu packen bekam.
„Ha, hab ich dich, du Ausreißer.“
„Floritzl, hilf mir, ich bin nicht schwindelfrei.“
„Keine Bange, bald sind wir wieder unten. Äh, oder auch nicht. Tilly! Ich krieg ihn nicht runter.“
„Oje, oje, oje.“
„Tilly!! Was soll ich jetzt tun?“
Da traf sie der nächste Windstoß und trieb sie noch höher.
„Wenn ihr an einen Baum kommt, musst du einen Ast packen und dich daran festhalten.“
„Das geht nicht, wir sind schon zu hoch. Wir sind schon zu hoch.“
„Oje, oje, oje, was mach ich nur, was mach ich nur.“
„Tilly, sag was, was soll ich tun?“
„Er muss den Wombling retten“, entschied die Spinne.
„Ach, Spinnchen, und die ganze Arbeit umsonst? Aber du hast recht. Floritzl, hörst du, du musst Lumiggl retten., Nimm ihn auf deine Schultern und bring ihn mit herunter.“
„Hast du gehört Lumiggl? Lumiggl?“
„Ja, ich hab es gehört!“
„Komm schon, steig auf meine Schultern, ich bring dich heil nach unten.“
„Nein, nein, nein. Niemals. Das ist mein Geschenk. Ich lasse nicht los.“
„Mach keinen Unfug, Lumiggl, du wirst dir den Hals brechen.“ Floritzl zog sich auf den Teppich hinauf. Hier fand er den Kobold, der sich flach hingelegt hatte und die Hände in den Teppich krallte.
„Tilly, er will nicht loslassen.“
„Aber er muss, er kann sich nicht ewig festhalten! Irgendwann lässt die Wirkung nach! Er wird sich noch den Hals brechen. Lumiggl, mach keine Dummheiten und komm mit Floritzl herunter.“
„Nein, nein, nein.“
Über der Talsenke und ungehindert von irgendwelchen Bäumen frischte der Wind auf und trieb sie immer weiter fort und höher hinauf.
„Hör auf damit, Lumiggl, kapierst du nicht, du musst hier runter. Was hat Milvola von deinem Geschenk, wenn du vorher abstürzt?“ Floritzl zog den Wombling brutal an Kragen und Haaren, was, da Lumiggl massiger und schwerer war als der zierliche Elf, praktisch keine Wirkung hatte. „Nimm endlich Vernunft an, zum Gerstenkorn.“
„Also gut – aber ich bin nicht schwindelfrei.“
„Lass die Augen zu, und ich bring dich nach unten, wie hoch sind wir eigentlich schon? Oh, oh, lass die Augen zu und bleib, wo du bist.“
„Wieso? Was ist?“
Floritzl hatte einen Blick über den Rand des Teppichs gewagt: Sie waren schon viel zu hoch, selbst für ihn. Und dann noch mit einem Wombling huckepack. Das würde seine Flügel in Fetzen reißen.
„Bleib da. Und mach etwas Platz, ich muss mich festhalten.“
„Was ist denn los?“
„Was los ist? Ich werde dir sagen, was los ist. Du sturer Bock, du wolltest ja unbedingt nicht loslassen. Und das hast du jetzt davon. Wir sind schon viel zu hoch, das ist los. Mach Platz!“
„Und was sollen wir jetzt tun?“
„Festhalten. Abwarten. Hoffen, dass wir irgendwann wieder nach unten kommen. Und dann nicht zu hart landen. Mach endlich Platz!“

Und unten am Rande der Blumenwiese stand Tilly und schaute gebannt dem Blumenteppich hinterher, wie er immer höher stieg und weiter getrieben wurde, immer weiter, bis er schließlich nicht mehr zu sehen war.
„Das ist zu hoch, das ist viel zu hoch, das schaffen sie nicht mehr. Oje, oje, oje, und an allem bin ich schuld“, sie raufte sich die Haare und lief im Kreis herum, zertrampelte die Blumen und merkte nichts davon. „Ich bin schuld, ich bin schuld, das ist alles meine Schuld. Nur weil ich sie überraschen wollte mit dem schwebenden Teppich, habe ich den Haltefaden vergessen, nur weil ich zu eingebildet war auf meinen tollen Einfall und auf deine Arbeit, Spinnchen. Spinnchen? Was haben wir nur getan. Das werd ich mir nie verzeihen. Oje, oje, oje, was sollen wir nur tun? Spinnchen, was bin ich doch für ein dummes, eitles, schusseliges Weibchen. Es ist alles meine Schuld, ganz allein.“
Und Spinnchen versuchte sie zu trösten, aber Tilly war untröstlich. Na ja, nicht völlig untröstlich. Aber dazu kommen wir ein andermal.

Lumiggl und Floritzl flogen derweil über die Dörfer hinweg, in denen sie wohnten und weiter ins Unbekannte. Hinter den beiden Ansiedlungen machte der Fluss eine Biegung und bildete eine natürlich Grenze. Darüber waren die beiden noch nie hinaus gekommen.
Floritzl, an die Perspektive aus der Luft gewöhnt, schob sich bald neugierig an den Rand des Teppichs und spähte auf das Land unter sich.
„Guck mal, der Fluss“, rief er und deutete unter sich.
Lumiggl gab keine Antwort. Er lag auf dem Bauch, die Hände fest an den Teppich geklammert, die Augen fest geschlossen und versuchte, nicht daran zu denken, dass er gerade durch die Luft flog.
„Schau mal, da hinten sind die Berge. Ich hab sie noch nie so klar gesehen – die sind ja größer als ich dachte! Und da ist noch ein Fluss – oder unser Fluss macht eine Schleife. Wenn das ein neuer Fluss ist, müssen wir unserem Fluss einen Namen geben, damit man sie nicht verwechselt“, plapperte Floritzl weiter. „Ich glaube, 'Einfluss' klingt gut. Der andere würde dann 'Zweifluss' heißen...“
Lumiggl sagte immer noch nichts. Der Elf stieß ihn an, was den Teppich ganz leicht ins Schlingern brachte.
„Hey, pass doch auf!“, schrie Lumiggl panisch. „Bist du wahnsinnig? Du willst uns wohl abstürzen lassen!“
„Hast wohl Angst?“, neckte ihn Floritzl.
„Womblinge haben nie Angst, vor nichts und niemandem!“
„Du hast Angst.“
„Hab ich nicht.“
„Dann dreh dich doch mal um und genieße die Aussicht – oder noch besser: Setz dich auf!“
Lumiggl verzog das Gesicht.
„Das ist doch kindisch“, wehrte er ab, „einfach lächerlich!“
„Das sagst du nur, weil du dich nicht traust!“
„Ich habe an anderes zu denken.“
„Ach? Was denn?“
„Wir werden Tage brauchen, um wieder nach Hause zu kommen.“
„Ach was, bestimmt dreht der Wind wieder – du willst nur davon ablenken, dass du Angst hast“, Floritzl klopfte dem Freund neckisch auf die Schulter. „Schau mal, die Berge, die sind jetzt ganz nah – äh, viel zu nah.“
„Wann wohl die Wirkung nachlässt von diesem Teppich?“
„Weiß ich nicht, nur nicht gerade jetzt, wenn wir auf die Berge zutreiben.“
„Was ist passiert?“
„Noch nichts. Wir sind nur nicht hoch genug, um über die Berge hinweg zu segeln.“
„Was?“
„Ich glaube, die Wirkung des Windes lässt nach. Wir verlieren an Höhe.“
„Und was heißt das?“
Plötzlich erfasste sie ein Wirbel und drehte sie mit dem Teppich um und um.
„Halte dich fest, Lumiggl!“
„Wir stürzen ab, heiliges Gerstenkorn, hilf.“
Beide warfen sich in die Mitte des Teppichs und klammerten sich schreiend aneinander. Floritzl erschrak so, dass er sogar vergaß, dass er Flügel hatte. Der Boden raste auf sie zu.
Der Teppich begann, sich vom Rand her aufzulösen, und in einem Schweif aus Blumen, Gräsern, Moos und Seidenfäden rasten die beiden Freunde dem Erdboden zu. Plötzlich ein Bums, ein Ruck, ein Aufschlag, und dann nichts mehr. 

Vita:

Alles begann, als Ruth M. Fuchs aus heiterem Himmel die Aufgabe zufiel, das Magazin „Neues aus Anderwelt“ herauszugeben. Vierzehn Jahre lang erschien es dreimal im Jahr zum Thema Phantastik mit Artikeln, Rezensionen, Kurzgeschichten und Berichten. Erst im Dezember 2013 musste es aus Zeitgründen aufgegeben werden.
2003 bat der Eulen Verlag Ruth Schuhmann, wie sie damals noch hieß, aufgrund mehrerer Artikel, die Ruth für „Neues aus Anderwelt“ verfasst hatte, das Sachbuch „Die wunderbare Welt der Elfen und Feen“ zu schreiben. Danach ließ sie das Schreiben nicht mehr los. Doch jetzt schreibt sie lieber Romane und Kurzgeschichten – oft Fantasy, meistens humorvoll, immer ein bisschen frech.


Sonntag, 12. Juli 2015

Das dunkle Ritual, Fletchers Alptraum“ von Rudolf Otto Schäfer




Klappentext:

Geh nicht in den Wald ...

Eine mysteriöse unbekannte Macht hält das Dörfchen Clapham in Atem. Geheimnisvolle Lichter, unheimliche Geräusche und Menschen, die im Wald tot aufgefunden werden, oder dort für immer verschwinden verängstigen die Einwohner.  Die Alten sagen: Der Wald ist verhext. Die Jungen sagen: Ein Mörder geht um.  Plötzlich geschieht das Unfassbare: Ein kleiner Junge verschwindet.  Die abenteuerlustige Alison überredet Fletcher das Kind zu suchen. Gemeinsam mit dem Geist Tom machen sie sich auf den Weg, um dem Geheimnis von Clapham Wood auf die Spur zu kommen. Was verbirgt die seltsame Wandergruppe, die mit Ihnen im Gasthaus übernachtet und vorgibt helfen zu wollen? Die Zeit wird knapp. Werden sie es schaffen?  Die drei Freunde müssen das Rätsel lösen, denn sonst ist der Junge verloren.
Eine (fast) authentische Geschichte.
Erhältlich bei Amazon



Leseprobe:

Wartet mal bitte. Wir wissen nicht, ob sie da drin sind und vor allen Dingen nicht, wer sie dort eingesperrt hat. Außerdem wissen wir nicht, ob die vermeintlichen Täter auch vor Ort sind. Deshalb sollten wir so vorsichtig wie möglich auf die Hütte zugehen. Am besten wäre es, wenn zwei von uns vorgehen und die anderen als Absicherung hier bleiben und erst einmal abwarten. Falls irgendetwas Unangenehmes passiert, dann sollten die anderen die Polizei informieren.«

Sally und Dorothy nickten zustimmend. »Ich würde gerne mit Fletcher zu der Hütte gehen«, sagte Sally. Mir war es einerlei. Hauptsache schnell da rein und schnell wieder raus. »Okay Sally, dann lass uns gehen.« Ohne weiter auf die Anderen zu achten, ging ich los. Tom war schon vor der Hütte und linste in eines der Fenster. Beim näheren Hinsehen war es mir schleierhaft, das Leslie nicht schon lange aus dieser halb verfaulten Hütte ausgebrochen war. Die Fenster bestanden nur aus einfachen Glasscheiben, die man vermutlich mit den bloßen Händen eindrücken konnte. Die Holzverkleidung war durch die Witterung hier im Wald alles andere als stabil. Ich konnte mir nur vorstellen, dass die beiden da drin gefesselt waren. »Das wird wohl die Lösung sein«, dachte ich noch, bevor wir an der Tür ankamen. Ich schaute zurück und konnte die Köpfe von Alison und Dorothy im Unterholz erkennen. Ich streckte den Daumen nach oben.

Sally hatte schon den Türknauf gepackt und versuchte ihn so leise und vorsichtig wie möglich zu drehen. Zu meinem Erstaunen konnte sie die Tür öffnen. Das war ja mehr als eigenartig. Sie stieß die Tür mit einer Hand auf. Leise quietschend gab sie den Blick auf einen dunklen Raum frei. Modriger nasser Geruch strömte mir entgegen. Sally blieb im Türrahmen stehen und deute mir an, dass ich vorgehen sollte. Natürlich musste mal wieder der Mann vorgehen. Vorsichtig schob ich den ersten Fuß in den dunklen Raum hinein. Ich blickte mich um, konnte aber in dieser Düsternis nichts richtig erkennen.



Kurzvita:
 
Rudolf Otto Schäfer wurde am 13.02.1968 in Lennestadt Sauerland geboren. Von der Natur und drei Schwestern umgeben wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Nach erfolgter Schullaufbahn und dem Willen seiner Eltern durfte er nicht den erträumten, sondern den gewünschten beruflichen Weg einschlagen. Statt sich dem Studium zu widmen, lernte er Metall nach allen Regeln der Kunst zu bearbeiten. Sich in Fantasiewelten zu flüchten, schien die einzige Möglichkeit zu sein, dieses durchzuhalten. Bücher wurden verschlungen und die Begierde groß, selber zu schreiben. Nach einem Fachstudium und diversen anderen Arbeitsbereichen machte er sich kaufmännisch selbständig und eröffnete nebenbei noch ein Esoterik Geschäft. Sich mit Büchern zu umgeben und auf einfach unglaubliche Menschen zu treffen, schienen das Leben perfekt zu machen.
Da aber eine Familie nicht vom Lebensglück allein ernährt werden kann, arbeitet er seit 2007 am Airport. Nach einigen Kurzgeschichten hat er 2014 seinen ersten Fantasy Krimi auf dem Markt gebracht, dem noch zahlreiche andere folgen sollen.
Lebenserfahrung, eigene Erlebnisse und Humor spiegeln sich in seinen Kurzgeschichten und in seinen Büchern wieder. Bisher erschienen sind: Der Richter aus dem Schattenreich und Das dunkle Ritual. Beides sind Fantasy – Krimis für Jugendliche und Erwachsene. Spannung mit einem gehörigen Anteil Humor. Fertiggestellt wurde 2015, dass Kinderbuch „Kiara und das Schimpfmonster“. Eine Fantasy - Geschichte für die ganz Kleinen. Ein Vorlesebuch über Mut und Freundschaft.






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