Klappentext
Die
15-jährige Tessi von Hofstetten muss mit der Schande leben, dass ihr
Vater Felix, der Titelerbe des Baronats, enterbt und verstoßen worden
ist. Er ist verbittert ins Ausland gegangen und verschollen.
Nach dem Tod ihres Großvaters beansprucht dessen jüngster Sohn Stephan Erbe und Titel.
Nach dem Tod ihres Großvaters beansprucht dessen jüngster Sohn Stephan Erbe und Titel.
Tessi
zweifelt an der Rechtmäßigkeit. Denn ihr ist ein Medaillon mit dem Bild
des Verstorbenen zugegangen. Sie sieht darin einen Sinneswandel und
will die Sache an Ort und Stelle aufklären.
In
Abwesenheit ihres Onkels Stephan verschafft sie sich Zutritt zum
'Sarazenenschlössl' und beginnt ihre Nachforschungen. Zugleich sucht sie
nach einem Schatz, den ein Ahnherr von einem Kreuzzug aus dem
Morgenland mitgebracht haben soll. Damit bringt sie sich in
Lebensgefahr. Denn auch andere sind hinter dem Schatz her. Zum Glück
findet sie in Max und MIcha die Unterstützung, die sie bei ihrem
gefährlichen Kampf um Schatz und Erbe braucht.
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LESEPROBE
EINFÜHRUNG:
Max und Micha haben der 15-jährigen Tessi von Hofstetten Zugang in das
Anwesen ihres verstorbenen Großvaters Baron Gottfried von Hofstetten
verschafft. Jetzt berichtet sie über den Anlass ihres Besuches.
VIERTES KAPITEL: Ein rätselhaftes Geschenk
Das
Mädchen überlegte einen Augenblick, wo sie anfangen sollte. Dann
öffnete sie ihren Rucksack und holte ein kleines Päckchen hervor, das an
sie adressiert war. »Das ist mir nach dem Tode meines Großvaters
zugegangen«, erklärte sie. »Seht´s euch an und sagt, was es nach euer
Meinung bedeutet.«
Micha
wickelte das Papier ab und entnahm einer kleinen Schachtel ein
kunstvoll gearbeitetes silbernes Medaillon. »Das ist antik und
sicherlich sehr wertvoll«, bemerkte er bewundernd. »Weißt du, wer es dir
geschickt hat?«
»Das
Päckchen enthielt keinen Absender ... Ich nehme aber an, es kommt von
meinem Großvater, wenn ich auch nicht weiß, wie das möglich ist.«
»Er kann verfügt haben, dass es nach seinem Tode abgesandt wird«, warf Micha ein. »Hat die Sendung einen Poststempel?«
»Ja, es wurde in St. Wolfgang aufgegeben. Und es kam mit der Post. Wir fanden es im Briefkasten.«
»Woher weißt du, dass es von deinem Großvater stammt? Gibt es irgendeinen Hinweis?«
»In
St. Wolfgang hat sich außer ihm nur noch mein Onkel Stephan
aufgehalten, der ihn im letzten Jahr gepflegt hat. Er hat sich aber nie
um uns gekümmert. Ich weiß keinen Grund, warum er sich plötzlich anders
besonnen haben sollte ... Es ist aber noch etwas anderes«, setzte sie
hinzu. »In dem Medaillon befindet sich ein Porträt!« Sie öffnete den
Deckel und wies auf das Bild eines würdevollen Herrn mit einem
unternehmungslustigen Schnurrbart. »Es ähnelt dem Foto meines Vaters.
Mutter verwahrt es in ihrem Nachttisch und betrachtet es immer wieder,
wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Der Mann in dem Medaillon ist älter,
hat aber dieselben Gesichtszüge.«
»Da
muss er noch wesentlich jünger gewesen sein«, bemerkte Micha. »So
freundlich hat der Baron in seinen letzten Jahren nicht mehr
ausgeschaut. Er war ein richtiger Miesepeter.«
»Sprich nicht so von meinem Großvater«, rügte Tessi. »Über die Toten soll man nichts Böses sagen.«
»Sorry!«,
entschuldigte sich Micha. »Das war gedankenlos ... War noch etwas in
dem Päckchen? Ein Brief mit ein paar erklärenden Worten oder
Ähnliches?«
»Ich habe nichts dergleichen gefunden, obschon ich das Packpapier von allen Seiten betrachtet habe.«
»Vielleicht hat der Absender eine Geheimtinte benutzt«, mutmaßte Max, »die man erst zum Vorschein bringen müsste.«
»Eher
nicht«, widersprach Micha. »Das macht nur Sinn, wenn der Empfänger
weiß, was es damit auf sich hat, was bei Tessi offenbar nicht zutrifft.«
»Das kann man sagen«, pflichtete das Mädchen bei. »Ich habe von so was null Ahnung.«
»Und
was willst du aus der Übersendung des Medaillons schließen?« Max liebte
solche geheimnisvollen Geschichten, die mit einem Rätsel endeten.
»Er
wollte mir etwas hinterlassen, das mich an ihn erinnert«, antwortete
das Mädchen zögernd. »Aber warum hat er das getan? Er hatte meinen Vater
enterbt und sich die ganzen Jahre nicht um uns gekümmert. Da konnte er
nicht erwarten, dass wir seiner freundlich gedenken.«
»Vielleicht
ist das der letzte Akt eines Rachefeldzuges«, sagte Max melodramatisch.
»Er wollte euch vor Augen führen, was ihr verloren habt.«
»Das
glaube ich nicht«, mischte sich Micha ein. »Er hat ein Bild
hineingetan, das ihn in seinen guten Tagen zeigt, wo er den Glauben an
die Menschheit noch nicht verloren hatte. Die Botschaft ist sicherlich,
dass er den Groll gegen euch aufgegeben hat.«
»So
habe ich es auch verstanden«, pflichtete ihm Tessi bei. »Aber warum hat
er uns dann nicht an sein Sterbebett geholt? Hatte er keine Zeit mehr
dazu?«
»Er
ist nicht von einem Tag auf den anderen tot umgefallen«, bemerkte
Micha. »Er war fast ein Jahr krank und wurde von deinem Onkel gepflegt.«
»Du meinst, dass der eine Versöhnung mit meiner Familie verhindert hat?«
»Das läge doch nahe, Tessi. Weshalb ist dein Vater enterbt worden?«
»Genaueres
weiß ich auch nicht«, erwiderte das Mädchen. »Mutter spricht nicht
darüber. Es ging, glaube ich, um gigantische Schulden, für die Großvater
aufkommen musste. Vater hat aber heftig bestritten, dass er dafür
verantwortlich war.«
»Weshalb ist er dann verschwunden?«, fragte Max, ohne zu merken, dass das nicht sehr feinfühlig war.
»Das
war kein Schuldbekenntnis«, erwiderte Tessi heftiger als gewollt. »Er
hat meiner Ma etwas von ›verlorener Ehre‹ geschrieben, die er erst
›reinwaschen müsste, bevor er ihr wieder unter die Augen treten könnte‹.
Er wusste ja noch nichts davon, dass sie mit mir schwanger war.« Sie
wischte sich eine verstohlene Träne aus dem Auge. »Und nun ist mein
Vater tot und kann es nicht mehr tun.«
»Langsam
verstehe ich, weshalb du deinen Onkel erst mal aus der Ferne betrachten
willst, wenn sich jetzt Gelegenheit dazu bietet.« Micha fuhr sich mit
der Hand nachdenklich über die Stirn. Gründe dafür hast du ja reichlich.
Vielleicht findest du etwas über die Geldgeschichte heraus.«
Tessi
wurde rot und bestätigte damit, dass Micha mit seiner Vermutung ins
Schwarze getroffen hatte. »Ich hatte echt so ´ne Ahnung, dass irgendwie
etwas nicht stimmt. Deshalb bin ich hier unangemeldet aufgekreuzt, um
ein wenig herumzuschnüffeln. Das kann sicherlich besser geschehen, wenn
niemand weiß, dass ich da bin.«
»Dann
bleibt die Frage, ob du dir zutraust, die Nacht hier allein zu
verbringen?«, fragte Micha und stand auf. »Ich kann dir leider keine
Gesellschaft leisten, da ich daheim erwartet werde. Wie sieht es mit dir
aus, Max?«
Der
zögerte einen Augenblick. Die Aussicht, eine Nacht lang den Beschützer
für das schöne Mädchen spielen zu können, war verlockend. Er konnte aber
ebenfalls - ohne jede Vorankündigung - nicht einfach wegbleiben. Seine
Mutter würde sonst Himmel und Hölle in Bewegung setzen und erst Ruhe
geben, wenn sie ihn gefunden hätte. Er war ohnehin schon viel zu spät
dran.
»Ich könnte anrufen und sagen, dass du heute bei uns schläfst«, äußerte Micha lächelnd.
»Ich
will nicht, dass ihr für mich lügt«, unterbrach Tessi bestimmt. »Seid
ihr sicher, dass ›Blackman‹ nicht kommt und niemand aus seinem Gefolge?«
»Freilich«,
erwiderte Micha lachend. »Ich verspreche es. Und Max hat selber Angst
vor so was und wird sich bestimmt da raushalten.«
»Aber
hallo!«, widersprach Max. »Ich und Angst? Wir passen nicht zusammen! …
Aber von mir hat Tessi nichts dergleichen zu befürchten … Das weiß sie
doch!«
»Gut,
Jungs! Wenn das ein Versprechen ist, dann könnt ihr beide zu Mutters
Rockzipfel zurückeilen. Ich werde hinter euch die Tür schließen und bin
zufrieden, wenn ihr Softis morgen erscheint und etwas zum Essen
mitbringt.«
Max
war froh, dass ihm die Entscheidung abgenommen wurde. Er bereitete
seinen Eltern ohnehin schon genug Kummer. Den wollte er nicht vermehren,
wenn es nicht unbedingt nötig war. »Hast du wirklich keine Angst,
allein hierzubleiben?«, fragte er nochmals halbherzig. Als das Mädchen
dies verneinte, war er sichtlich erleichtert und schloss sich
bereitwillig Micha an.
»Dann also bis morgen«, äußerte er, wie sie sich an der Hintertür verabschiedeten.
»Und verschließ auch die Kellertür gut von innen«, empfahl Micha.
»Glaubst
du denn ...?«, fragte Tessi leise und sah auf einmal wieder sehr
ängstlich aus. »Nein«, erwiderte Micha. »Aber sicher ist sicher!«
Klaus Kurt Löffler:
Als studierter Jurist war ich zuletzt als Vorsitzender Richter am Landgericht tätig. Nach meiner Pensionierung habe ich während eines Aufenthalts in St. Wolfgang am Wolfgangsee mit dem Schreiben von Jugendbüchern angefangen. Der Schauplatz und meine beruflichen Erfahrungen wollten es, dass es Detektivgeschichten wurden, in denen die Landschaft eine entscheidende Rolle spielt. Es steht bei mir aber nicht das Verbrechen, sondern das hinter ihm stehende Rätsel im Vordergrund. Denn meine Junior- Detektive lösen ihre Fälle mit Köpfchen.
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