Klappentext:
Die Flucht aus Carbonn endet für Thronprinz Corin ausgerechnet in einem Land, das schon vor Jahren der Krone abgeschworen hat. Inkognito schlägt er sich durch und landet schließlich beim Erzfeind seines Vaters.
Unerwartet erfährt er von einer geheimen Mission und ahnt, dass seiner Heimat und den Bewohnern Carbonns großes Unheil bevorsteht.
Soll Corin heimkehren, obwohl er sich geschworen hatte, endgültig mit der Vergangenheit abzuschließen? Oder soll er stattdessen den lang ersehnten Neuanfang wagen?
Für welchen Weg er sich auch entscheidet, sicher ist nur, zuvor muss er ein waghalsiges Abenteuer bestehen …
„Horizon – Fernab der Heimat“ ist die Fortsetzung der Fantasy-Reihe für Leser ab 14 Jahren. Auch Teil 2 enthält wieder eine gelungene Mischung aus Abenteuer und Magie!
Bereits in dieser Reihe erschienen:
Band 1: Horizon – Aufbruch ins Ungewisse
Band 2: Horizon – Fernab der Heimat
Band 1: Horizon – Aufbruch ins Ungewisse
Band 2: Horizon – Fernab der Heimat
Das Taschenbuch ist überall im Buchhandel erhältlich zum
Preis von 10,99 Euro, z.B. Thalia
ISBN: 978-3-7412-9606-2
Leseprobe:
Ein riesiger Schatten huschte über
den Baumwipfeln vorüber. Obwohl die Kreatur weit über ihm flog, erkannte er
jedes Detail, begonnen bei dem großen Kopf mit scharf gebogenem Schnabel, über
die ausladenden braun gefederten Flügel bis hin zum weiß getupften Schwanz.
Dieses Ding sah aus wie ein Adler, besaß allerdings eine Größe, die man
unmöglich einem Adler zuschreiben konnte. Und was Matthew am meisten
irritierte, waren die rotbraunen Krallen, die etwas gepackt hielten. Er wollte
ungern in Panik verfallen, aber dieses Etwas sah aus wie … ein Mensch.
Matthews
Herz hämmerte, als wäre er mehrere Meilen gerannt. Er spürte es bis in seinen
Hals schlagen.
Sogleich
ermahnte er sich und schüttelte vehement den Kopf, als könnte allein dies das
Gesehene auslöschen. Das kann unmöglich wahr sein! Hatte die Sonne zu
sehr auf sein Haupt geschienen? Oder spielten die Augen ihm einen Streich?
Doch
dann hörte er erneut den riesigen Adler rufen, vernahm die leiser werdenden
Schläge seiner Schwingen. Ohne nachzudenken, rannte Matthew in die
Richtung, in die der Vogel unterwegs war. Das musste er sich ansehen, ansonsten
würde er ewig an seinem Verstand zweifeln. Erst nach ein paar Schritten fiel
ihm ein, dass er etwas vergessen hatte. Fluchend kehrte er um, schnappte sich
den Pilzkorb und stürmte erneut dem Vogel hinterher.
Während
er über Äste und Baumstümpfe sprang und immer wieder an hervorstehenden Zweigen
hängen blieb, hoffte er, sich nicht die Knochen zu brechen. Er durfte nicht
innehalten, sonst würde der Vogel außer Sicht sein. Noch hörte er ihn und sah
den sich langsam entfernenden Schatten über den Bäumen. Allerdings spürte er
schon jetzt, wie ihm die Puste knapp wurde.
Er hatte ihn verpasst! Von einem Moment auf den anderen war der Vogel verschwunden gewesen. Einfach weg! Als hätte er sich in Luft aufgelöst.
Matthew
atmete mehrfach tief durch. Er hatte den Adler doch nur einmal aus der Nähe
betrachten wollen. Sich vor allem vergewissern wollen, dass er nur normale
Größe hatte und ihm seine Augen doch einen Streich gespielt hatten. Und er
hatte eine natürliche Erklärung für das Bündel in den Krallen des Adlers finden
wollen, denn, was er sich da eingebildet hatte, konnte nicht der Wahrheit
entsprechen.
Gemächlich
lief er das letzte Stück durch den Wald. Bald würde er zur Wiese gelangen, von
wo es nur noch wenige Hundert Yards bis zu ihrem Haus waren. Matthew dachte an
seinen Vater, der ihn sicher schelten würde, sobald er den Pilzkorb
entgegennahm. Er würde zu Recht eine Erklärung erwarten für Matthews
stundenlange Abwesenheit und den nur halbvollen Korb. Das, was er gesehen
hatte, würde Matthew allerdings nicht erzählen können. Es sei denn, er wollte
noch in ein paar Wochen damit aufgezogen werden.
Ein
Vogelschrei riss ihn aus seinen Gedanken. Matthew horchte auf und suchte mit
den Augen die Umgebung ab. Vor ihm, nur durch wenige Stämme vom Waldrand
getrennt, entdeckte er das Tier erneut. Es kreiste über der Wiese, stieß dabei
laute Rufe aus, als wollte es Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Immer wieder zog
der Adler seine Bahnen dicht über dem Boden, bevor er sich erneut in die Höhe schraubte
und die Laute wiederholte.
Matthew
erkannte seine Chance und beeilte sich, an den Waldrand zu gelangen. Er
versteckte sich hinter einem Baumstamm und beobachtete den Vogel. Mehrmals
kniff er die Augen zusammen, bevor er sich sicher war: Dieses Tier war
riesig! Er hatte es sich also nicht nur zusammengesponnen. Doch wer hatte je
von einem Riesenadler gehört?
Als
der Vogel ein weiteres Mal über ihn hinwegflog, nahm Matthew seinen Mut
zusammen und trat zwischen den Bäumen hervor. Das Gefieder glänzte in der Sonne
dunkelbraun, es hatte hellere, mitunter aber auch dunklere Schattierungen. Ein
paar wenige, fast weiße Federn schmückten den Schwanz und den Bauch und ließen
den Vogel besonders erhaben erscheinen.
Noch
während er den Flug verfolgte, bemerkte Matthew, dass etwas nicht stimmte. »Wo
ist seine Last?«, murmelte er.
Mit
einem Mal war die außergewöhnliche Größe des Adlers vergessen, auch die Gefahr,
die womöglich von ihm ausging. Matthew blickte sich irritiert um. Aufgrund der
Senken konnte er unmöglich die gesamte Wiese überblicken. Hatte der Vogel den
Körper fallen lassen? Matthews Herz hämmerte in seiner Brust, als wollte es
herausspringen. Einerseits wollte er eine Antwort auf seine Frage, andererseits
fürchtete er sich vor der Entdeckung, die unweigerlich folgen musste.
Erneut
stieß der Vogel hinab, nur um sich gleich darauf wieder in die Lüfte
emporzuschrauben. Er kreiste über einer bestimmten Stelle, als wollte er sie
markieren. Der Ort befand sich etwa hundert Yards von Matthew entfernt. Er überlegte
nicht lange und rannte los.
Bevor
er die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, entdeckte er weiter vorne etwas im
Gras. Obwohl die Halme, die hier nicht allzu hoch wuchsen, einen Teil des
Körpers verdeckten, erkannte Matthew sofort, dass es sich um einen Menschen
handelte. In diesem Moment knickte er mit dem Fuß um und stürzte der Länge nach
hin. Der Korb flog in hohem Bogen aus seiner Hand, dessen Inhalt verteilte sich
über dem Boden.
Matthew
blieb einen Augenblick benommen liegen. Dann hob er den Kopf, schüttelte ihn
und spuckte Dreck, der sich beim Sturz zwischen seinen Lippen gesammelt hatte.
Nachdem er sich auf die Beine gerappelt hatte, stieß er einen Fluch aus: Die
Krustenpilze lagen weit verstreut. Egal, wie wertvoll sie waren, vorerst musste
er sie zurücklassen. Matthew ignorierte den Schmerz in seinem Knöchel und
stolperte weiter.
Als
er den Fremden erreicht hatte, der sich nicht regte, kniete sich Matthew
vorsichtig neben ihn. War er bewusstlos oder gar tot? Gebeugt über den reglosen
Körper, horchte er nach einem Atemgeräusch und beobachtete dabei die Brust. Sie
hob sich minimal. Zum Glück, immerhin lebte er!
Matthew
betrachtete den Fremden besorgt. Dessen Gesicht war zerschunden, mehrere
Kratzer zierten Wangen und Stirn, einer war nur knapp am Auge vorbei
geschrammt. Über den rechten Wangenknochen zog sich eine dunkel verfärbte
Schwellung. Der gesamte Körper war, soweit Matthew das erkennen konnte, übersät
von Hautabschürfungen, Prellungen und Blutergüssen. Getrocknetes Blut hatte
Spuren auf der Haut hinterlassen, aus einer Schnittwunde am Bauch sickerte noch
immer Blut. Die Hose, das einzige Kleidungsstück, das der Fremde trug, war
ebenfalls blutbefleckt und ließ vermuten, dass seine Beine in kaum einem
besseren Zustand waren als der Rest seines Körpers.
»Offenbar hast
du eine schwierige Reise hinter dir«, murmelte Matthew und fragte sich, wer der
junge Mann sein mochte und welche Geschichte hinter seinem Auftauchen steckte.
Der Fremde trug
keine Schuhe und hatte sich die Fußsohlen vermutlich an scharfkantigen Steinen
und Pflanzen verletzt. Matthew betrachtete ihn, wie er vor ihm im Gras lag. Die
wunden Füße waren wohl sein geringstes Problem. Der junge Mann trug kaum noch
Leben in sich und konnte sich glücklich schätzen, dass Matthew ihn gefunden
hatte. Er brauchte dringend Hilfe, und Matthew wusste sofort, wohin er ihn zu
bringen hatte.
Autorenvita:
Amanda Laurie veröffentlichte bereits 2013 ihre beiden
Kurzgeschichtensammlungen "Ein Hauch von Magie" und "Flucht
durch die Wälder".
Mit dem Jugendroman "Horizon – Aufbruch ins Ungewisse" startete 2015 ihre neue Fantasy-Reihe.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Sachsen.
Am Rande eines kleinen Dorfes umgeben von viel Grün findet sie die Zeit und Inspiration, ihre Geschichten niederzuschreiben.
Im Dezember 2016 erschien der zweite Teil ihrer Fantasy-Reihe: "Horizon – Fernab der Heimat".
Ein dritter Teil ist bereits in Arbeit.
Mehr Infos über die Autorin und ihre Bücher auf: www.amandalaurie.de
Mit dem Jugendroman "Horizon – Aufbruch ins Ungewisse" startete 2015 ihre neue Fantasy-Reihe.
Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Sachsen.
Am Rande eines kleinen Dorfes umgeben von viel Grün findet sie die Zeit und Inspiration, ihre Geschichten niederzuschreiben.
Im Dezember 2016 erschien der zweite Teil ihrer Fantasy-Reihe: "Horizon – Fernab der Heimat".
Ein dritter Teil ist bereits in Arbeit.
Mehr Infos über die Autorin und ihre Bücher auf: www.amandalaurie.de
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