Sonntag, 24. Januar 2016

Verflixtes Liebesgeflüster von Veronika Aretz


Klappentext Band 4:
Die vierzehnjährige Nadine hat nun endlich die beiden anderen Hüter des Trigonischen Friedenskristalls im Schlepptau, um ihren Freund Rido, den Roboter-Wolfs-Jungen, wiedererwecken zu können. Doch auf den Planeten der Sieben-Welten-Galaxie herrscht das blanke Chaos und zu allem Überfluss verweigert sich auch noch der Kristall Nadines Wünschen.
Mit Rido im Gepäck suchen die Freunde einen Spiegelpalast auf, damit der Stein dort wieder aufgeladen werden kann. Der Weg dahin birgt jedoch eine Menge Gefahren und außerdem wartet auf Nadines Heimatplanet eine böse Überraschung …
Das Finale der Verflixten-Bücher-Serie. Ein atemberaubendes Abenteuer um den Frieden der Sieben-Welten.
Erhältlich bei Amazon oder über den Verlag.



Leseprobe Verflixtes Liebesgeflüster

Nadine landet mit ihren Freunden auf einen Planeten der Sieben-Welten. Anstatt dass dort Friede herrscht, ist rund um den Freunden das Chaos, ja, sie werden sogar bedroht.


… dann lacht der Bärtigste der Bärtigen. „Los, sag schon, für wen stimmt ihr?“ Um seinen Worten mehr Respekt einzuflößen, stößt er mir seinen borstigen Besen in den Bauch.
„Hä?“, antworte ich ein bisschen neben der Spur.
„Zeig deinen Zettel! Was hast du angekreuzt?“, versucht es jetzt eine Frau – die übrigens ebenfalls einen Bart trägt, wenn auch nur einen kleinen, und mir mit einem Wischmob vor dem Gesicht herumfummelt.
„Was für einen Zettel?“, frage ich und stoße den blöden Mob zur Seite. Ist doch berechtigt, oder? Ich meine nicht den Stoß des Wischmobs, sondern die Frage, weil mit Zetteln hantiert wird wie im Mittelalter. Seit einem halben Jahrtausend gibt es hier kein Papier mehr. „Ich bin sauber, nimm das Ding endlich weg!“
Aber meine Antwort hat leider zur Folge, dass die Bauern uns von allen Seiten mit ihren Kampfutensilien stoßen.
Ricky, die inzwischen aufgesprungen ist und nun doch wieder weiß, wozu ihre Beine gut sind, stupst mich mit dem Ellbogen an. „Nimm doch deinen Kristall-Dingsda und mach sie platt!“, schlägt sie vor.
„Hab ich doch schon“, flüstere ich zurück. „Aber er macht nichts.“
„Ist er kaputt?“, fragt Yannik.
„Keine Ahnung.“
In Gedanken versuche ich noch einmal, eine Illusion heraufzubeschwören, aber nicht einmal eine Maus erscheint zur Abschreckung. Die Wände um uns herum sehen auch schon ziemlich blass aus, als ob sie nicht mehr lange Mauer spielen wollten.
„Tsss, er hat einfach keine Power mehr“, stellt Ricky sachlich fest.
Ich starre das Mädchen an, ohne auf die drängenden Rufe der Bauern zu achten. Hat mein kleiner Freund wirklich keine Energie mehr? Bisher habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, woher er die Kraft nimmt und all diese Erscheinungen herbeiillusioniert. Ehrlich gesagt, war es mir sogar egal, solange er nur etwas tat, was ich gerade brauchte. Aber jetzt kann er nicht einmal mehr die Mauern halten.
„Hör sofort auf!“, befehle ich dem Trigonischen Kristall beinahe hysterisch. Wenn mein kleiner Freund ohne Energie ist, kann ich Ridos Auferstehung gleich vergessen!
Immerhin – die Mauern verschwinden augenblicklich. Gerade noch kann ich erkennen, wie Motte, Beth und Benar von den Halbwüchsigen abgeführt werden. Aber meinen verzweifelten Ausruf deuten die Bärtigen so ziemlich falsch.
„Wir hören erst auf, wenn ihr die richtigen Kreuze auf euren Zetteln vorzeigen könnt“, sagt der Bärtigste und grinst.
„Hier – ich hab noch einen Zettel!“, ruft Ricky. Sie kramt in ihrer Jeansjacke, bis sie schließlich einen Kassenzettel vom Discounter hervorzieht. „Ist der gut?“
Die Frau wischt Ricky gleich mit ihrem Wischmob durch die Haare, während der Bärtigste der Bärtigen sich am Kopf kratzt, weil er offenbar mit dieser Art Zettel so gar nichts anfangen kann.
„Willst du uns auf den Arm nehmen?“, keift sie. „Los, zeigt uns eure Wahlzettel!“
Oh – es ist Wahlkampf!
Zuerst sehe ich Ricky an, dann Yannik. Und obwohl uns der Ernst der Situation bewusst ist, prusten wir los. Die bärtige Bauern-Mannschaft wirbt um Stimmen!
Das erste Mal stehen diese hochzivilisierten Leute vor einem Wahlkampf und versuchen nun, alle Menschen, denen sie begegnen, schlagkräftig von ihrer eigenen Partei zu überzeugen! Ich fasse es einfach nicht! Obwohl mir dämmert, dass sie bisher nicht wirklich gelernt haben, demokratisch zu denken … Setz mal ein spielendes Kind auf den Chefsessel einer großen Firma – du wirst sehen, es kommt das Gleiche heraus.
„Das ist also eure Wahlkampf-Strategie …“, beginne ich, weil mir das Stoßen mit den Gerätschaften nun doch ziemlich auf die Nerven geht. „Ist ja sehr überzeugend.“
„Rede keinen Stuss!“, faucht der Bärtigste und hält mir ein Papier unter die Nase, auf dem ich ein armseliges Kreuzchen mitten in einer endlosen Reihe von Namen entdecke. „So muss das aussehen! Und jetzt zeigt endlich eure Zettel!“ Er kommt näher und durchforstet meine Taschen.
„Du wirst nichts finden“, versuche ich zu erklären. „Wir sind gerade erst angereist. He, das hat nichts mit dem Wahlkampf zu tun! Gib das her!“
Der Bärtigste hat Ridos Chip aus meiner Hosentasche gezogen. Als ich sehe, wie interessiert er ihn betrachtet, steigt mir das Blut in den Kopf. Auch Yannik neben mir wird unruhig. Hat er mir nicht klar gemacht, wie wertvoll dieses kleine Teil ist? Darauf sind die kompletten Daten der Sieben-Welten gespeichert, selbst einen Mega-RG II vom Typ Superblitz mit der Option, schneller zu sein als ein Blitz, kannst du damit basteln. Du kannst sogar die Anleitung zum Fliegen lesen, aber wahrscheinlich legst du dann trotzdem eine Bruchlandung hin, denn das hat selbst Rido nicht richtig hinbekommen.
Rido! Wenn der Bärtigste der Bärtigen mir den Chip wegnimmt, ist der Roboter-Wolfs-Junge verloren! Wie soll ein Roboter ohne Daten existieren? Und vor allem, wie soll ich ihm das erklären?
Doch je mehr ich mich bemühe, nach dem Chip zu greifen, desto schneller geht der Bärtigste der Bärtigen rückwärts. Schließlich pieken mich die Spitzen einer Mistgabel in den Bauch und ich kann ihn nicht mehr erreichen.
Mir schießen die Tränen in die Augen. „Gib es mir zurück! Ich mach auch alles, was ihr sagt!“, schluchze ich. Dummheit muss bestraft werden. Aber eigentlich ist es Ridos Schuld, er hätte ja nicht sterben müssen.
„Zeig mal her, Jaco! Ich will sehen, was das ist!“, ruft ein bärtiger Bauer mit einem Bartzopf. Weitere Bärtige versuchen, ihm den Chip aus den Händen zu reißen, aber es ist die bärtige Frau, die ihn einen Moment später siegessicher in ihrer Hand hält.
„Ich bekomme das, das ist dir doch hoffentlich klar, Jaco?“, triumphiert sie. Mit dem Stiel ihres Wischmobs stößt sie energisch auf den Boden.
„Natürlich, Selya. Aber ich hab’s mir doch selbst noch nicht …“
„Es gehört mir! Ihr könnt es mir nicht so einfach ab­nehmen!“, schreie ich. „Das ist Diebstahl! Ich rufe die Staatsdiener!“
Jetzt ist es an den Bauern, kräftig zu lachen. Darf ich raten? Es gibt keine Polizei …

 Veronika Aretz wurde 1963 in Aachen geboren, hat Grafik-Design studiert und arbeitet seit 2001 als Selbstständige. Mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Aachen, ihre drei Kinder sind zum größten Teil schon ausgezogen und studieren. Seit dem Jahr 2000 trainiert sie ehrenamtlich Kinder im Schwimmverein ihrer Heimatstadt.

Durch die Unzufriedenheit ihrer ältesten Tochter über schlechte oder wenig interessante Kinderbücher ist sie Anfang 2000 zum Schreiben zurückgekehrt. Seitdem hat sie mehr als 40 Sach- und Kinderbücher geschrieben.
Bisher veröffentlicht hat sie die „Verflixte-Buch-Serie im Editia Verlag und alle anderen im Eigenverlag (VA-Verlag), der Indie-Autoren mit E-Book und schönem Cover unterstützt. So sind dort auch alle Bücher der „Sarah & Nico-Reihe“ entstanden, ebenso die „Arbeitskarten für den Schwimmunterricht“, die hauptsächlich von Lehrern und Trainern genutzt werden.
Webpräsenz:  www.va-verlag.de
Kontakt: info@va-verlag.de



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