Sonntag, 3. Januar 2016

Verflixtes Mottengeflatter von Veronika Aretz



Klappentext Band 3:
Nadine kehrt zur Erde zurück, um mit den beiden anderen Hütern des Trigonischen Friedenskristalls ihrem Freund Rido das Leben zu retten. Doch Motte, der Schulleiter, hat es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht, in Krisengebieten für Frieden zu sorgen. Und so reist Nadine ihm hinter.
Alles könnte so einfach sein, wären da nicht ein paar Wetterpfuscher aus ihrer Heimat, die überall auf der Welt Naturkatastrophen auslösen – und hätte Nadine nicht zu allem Überfluss den Kristall im Meer versenkt …
Eine abenteuerliche Reise mit vielen Überraschungen und natürlich wieder mit Manga-Zeichnungen im Innenteil!
Erhältlich bei Amazon oder über den Verlag.


Leseprobe Verflixtes Mottengeflatter

Ricky versteckt sich vor dem Kontrolleur unter die Bank im Restaurant des Zugabteils. Nadine sitzt mit Benni und Yannik noch am Tisch, sie haben den Kontrolleur weggeschickt.

 … Und ich gleite unter die Bank.
Dunkelheit!“, flüstere ich.
„Was machst du denn hier?“, fragt Ricky überrascht.
„Pscht!“, zische ich.
Ich sehe die Beine der Python-Kämpferin auf unseren Tisch zukommen. Interessanterweise hat sie Stiefel an, die mir echt gut gefallen. Benni versteift sich, als er Greta erkennt. Leider rammt er Ricky dabei seinen Schuh in den Bauch. Die hat immerhin begriffen, dass die Luft da oben scheinbar noch immer verpestet ist, und unterdrückt heldenhaft ein „Umpfh“.
Yanniks Kommentar ist leider zu laut und ebenso überflüssig: „Meine Fresse, was will die denn hier?“
Gretchen lässt sich jedoch nicht beirren, weder von den feindseligen Blicken meiner Freunde noch von der Dunkelheit unter der Bank. Sie langt kurzerhand hinab und zieht eine kreischende Ricky hervor. Dieser Radau ruft nun auch wieder unseren lieben Kontrolleur Schnüffel auf den Plan. Der kommt mit seinem dicken Bauch voran in das Abteil gehetzt.
„Aha!“, trompetet er zufrieden. „Da haben wir ja die Schwarzfahrerin! Nein, das sind ja sogar zwei! Kommt mal schön mit, ihr beiden!“
Rickys Fahrkarte! Jetzt wird es höchste Zeit, dass sie sie endlich bekommt. Ich tippe gegen Bennis Bein, bis er es endlich merkt und sie in Empfang nimmt.
„Hier! Hier ist die Karte von dem Mädchen!“, ruft er, als hätte er eine Karte für ein Weltmeisterschafts-Fußballspiel zu verscherbeln. „Aber die Frau daneben gehört nicht zu uns. Wir kennen sie nicht! Sie müssen sie einsperren!“
Schnüffel betrachtet ungläubig das hingehaltene Ticket und lässt sich sicherheitshalber die von Benni und Yannik noch einmal zeigen. Da er diese jedoch schon abgeknipst hat, schüttelt er nur stumm den Kopf. Dann wendet er sich an Greta.
„Und Ihre Fahrkarte?“
Die arme Pythonfrau kann ja nun wirklich nichts dafür. Also, für drei Sekunden bekomme ich sogar Mitleid. Sie kann offenbar gar nicht verstehen, wieso man für das Zugfahren auf diesem Planeten irgendwelche Zettel braucht, die dann doch nur herumfliegen und die Umwelt verschmutzen. 
Nach weiteren drei Sekunden verkneife ich mir das Prusten, weil unsere Außerirdische sich Rickys Fahrkarte schnappt und sie Schnüffel hinhält.
Der guckt wie eine Kuh, wenn es blitzt.
„Wollen Sie mich veräppeln?“, schnauft er.
„Passen Sie auf, was Sie sagen! Das ist eine ganz abgebrühte Karate-Kämpferin“, warnt Yannik.
Schnüffel ist jetzt richtig irritiert. „Ich denke, ihr kennt sie nicht?“
Yannik kratzt sich verlegen am Kopf. „Das ist doch die … die Weltmeisterin im Karate! Äh … die kennt doch jeder, oder?“
„Ja, genau!“, pflichtet ihm Benni bei, obwohl er wahrscheinlich keine Ahnung hat, was das Wort „Weltmeisterin“ überhaupt bedeutet.
„Die wird gewalttätig, wenn Sie etwas von ihr wollen. Holen Sie lieber Verstärkung, am besten gleich die Polizei!“
Unsere Unterhaltung ist natürlich von den Anwesenden im Bordrestaurant samt Kellner mitverfolgt worden. Gespannt starren die Leute auf Greta und den Schaffner. Der schüttelt aber nur den Kopf, packt sie fest am Arm und will sie aus dem Abteil manövrieren.
„Sie kommen jetzt schön mit“, sagt er gelassen. „Wir werden in aller Ruhe Ihre Daten … AAAARRRGGGH!“
Greta packt ihn blitzschnell am Hals und drängt ihn gegen das Fenster. Das muss man ihr lassen: Trotz seines Gewichts hat sie den Schaffner wie eine Puppe herumgeschleudert. Selbst die beiden Stühle, die im Weg standen, zerschmettert sie bei ihrer Aktion.
„Fass mich nicht an, du aufgeblasener Luftballon!“, zischt sie.
Jetzt mache ich mir ehrlich Sorgen um den Schaffner.
Ein paar Leute stehen von ihren Plätzen auf, deutlich empört über das Verhalten der Frau. Aber erst, als sie näher rücken, um den Schaffner zu unterstützen, lässt die Python-Kämpferin ihn wieder los.
Der Mann rutscht langsam an der Scheibe hinunter auf meine Augenhöhe – nur dass er mich nicht sieht – und sein Gesicht ist krebsrot. Zwei kräftige Männer packen ihn unterm Arm und hieven ihn wieder hoch. Gemeinsam bringen sie Greta und den Schaffner fort, vermutlich in sein Dienstabteil.
Wenige Minuten später hält der Zug an einem Bahnhof. Gespannt beobachten wir, wie Greta-Schätzchen den Zug verlässt und von der Polizei in Empfang genommen wird. Als unser Abteil an ihr vorbeirattert, wirft sie mir einen wütenden Blick zu.
„Wer war denn das?“, fragt Ricky. „Die Tante hat ja nicht mehr alle Tassen im Schrank.“
„Sie gehört zu den gefährlichsten Feinden meiner Eltern auf den Sieben-Welten“, antworte ich gelassen. „Bei denen habe ich übrigens das Kämpfen gelernt …“
Ricky fallen bald die Augen heraus.
„Und Benni kommt auch von den Sieben-Welten. Eigentlich heißt er Benar und er ist der Sohn eines Friedenskämpfers, den ich lange Zeit für unseren Feind gehalten habe. Aber jetzt weiß ich’s besser.“
Ricky nickt – doch Sekunden später guckt sie etwas sauertöpfisch.
„Und, wenn ich mal so fragen darf … Wann hattest du gedacht, mir meine Fahrkarte zu geben?“
„Och“, antworte ich, aber da springt sie schon auf und verschwindet aus dem Restaurant.
Die beiden Jungen folgen ihr unmittelbar und Benni raunt mir zu, dass einer noch bezahlen müsse. Zwei Sekunden später steht auch schon der Kellner an unserem Tisch und schiebt mir die Rechnung zu. 137 Euro! Als ich dem Mann drei umgewandelte Fünfzig-Euro-Scheine reiche, beäugt er sie kritisch und ich seufze, weil mir das eigentlich nicht gefällt.
So viel dazu, wie ich ein ehrbares und liebenswertes Mädchen werde.



Veronika Aretz wurde 1963 in Aachen geboren, hat Grafik-Design studiert und arbeitet seit 2001 als Selbstständige. Mit ihrem Mann lebt sie in der Nähe von Aachen, ihre drei Kinder sind zum größten Teil schon ausgezogen und studieren. Seit dem Jahr 2000 trainiert sie ehrenamtlich Kinder im Schwimmverein ihrer Heimatstadt.
Durch die Unzufriedenheit ihrer ältesten Tochter über schlechte oder wenig interessante Kinderbücher ist sie Anfang 2000 zum Schreiben zurückgekehrt. Seitdem hat sie mehr als 40 Sach- und Kinderbücher geschrieben.
Bisher veröffentlicht hat sie die „Verflixte-Buch-Serie im Editia Verlag und alle anderen im Eigenverlag (VA-Verlag), der Indie-Autoren mit E-Book und schönem Cover unterstützt. So sind dort auch alle Bücher der „Sarah & Nico-Reihe“ entstanden, ebenso die „Arbeitskarten für den Schwimmunterricht“, die hauptsächlich von Lehrern und Trainern genutzt werden.
Webpräsenz:  www.va-verlag.de
Kontakt: info@va-verlag.de


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