Sonntag, 5. April 2015

Die Hexenschülerin von Rotraud Falke-Held





Die Hexenschülerin

Klappentext:

Carolin und Nick helfen in den 1980er Jahren bei der Renovierung der Burg Dringenberg. Dabei machen sie einen ungewöhnlichen Fund. Im Rittersaal sind alte Aufzeichnungen aus der Gründungszeit des Ortes versteckt. Geschrieben wurden sie von dem Mädchen Clara, die 1322 als Zwölfjährige mit ihren Eltern in den neuen Ort auf den Berg zog.

Clara hat eine gefährliche Gabe – sie ist hellsichtig und wird dafür sogar von ihrer eigenen Großmutter verachtet. Aus Angst, als Hexe angesehen zu werden, versucht Clara ihre Gabe geheim zu halten. Aber sie kämpft gegen alle Regeln und Konventionen ihrer Zeit an. Sie fühlt sich zerrissen und unglücklich, denn sie hat Träume, die sich mit dem Frauenbild des
14. Jahrhunderts nicht vereinbaren lassen.
In dem neuen Dorf zieht die geheimnisvolle Odilia sie in ihren Bann. Odilia ist eine gebildete Frau mit einer völlig anderen Lebensanschauung. Sie bestärkt Clara darin, ihren eigenen Weg zu gehen. Doch der ist gefährlich. Odilia gerät bald in den Verdacht, eine Hexe zu sein. Und auch Clara als ihre Schülerin befindet sich in großer Gefahr.

Die Hexenschülerin ist eine spannende Zeitreise für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren.
Es hat 256 Seiten, darin enthalten sind einige Wissensseiten zu der Frage „Was ist wahr, was ist erfunden?“

ISBN: 978-3-7357-7920-5

Das Buch gibt es bei Amazon, BoD oder im Buchhandel. Oder bei der Autorin.


Leseprobe aus Kapitel 10: Geheimnisse und ein böser Traum

Die Kutsche fuhr durch den dichten Wald. Der Himmel sah be­drohlich aus, Regen stürzte herab. Jetzt war auch das dumpfe Dröhnen des nahenden Donners zu hören. Blitze zuckten durch den düsteren Wald. Der Weg war kaum noch passierbar. Doch die Pferde kämpften sich verbissen voran. Der Kutscher trieb sie mit der Peitsche an, sie mussten das Dorf erreichen. Sie durften nicht in diesem Schlammloch stecken bleiben.
Doch plötzlich fuhr ein Blitz direkt in einen Baum. Sofort fing der Baum Feuer. Er brannte lichterloh und stürzte. Er fiel genau auf die Kutsche, die unter seiner Kraft zerschellte, als wäre sie ein winziges Kästchen. Der Kutscher sprang vom Bock und konnte sich gerade noch retten. Er lag im Dreck, der Regen prasselte weiter auf ihn ein. Die Pferde wieherten unruhig und versuchten, los zu kommen von ihrer Last, an der sie gefesselt waren. Sie wollten fliehen. Der Bretterhaufen, der eben noch eine Kutsche gewesen war, fing Feuer.
„Aaaah!“ Schweißgebadet erwachte Clara.
„Was ist?“, rief Uta, die von Claras Schrei aufgewacht war.
Im nächsten Moment stürzte Dorothea in das Zimmer. Sie er­kannte sofort die Not ihrer Tochter, setzte sich zu ihr und zog sie in ihre Arme. „Was ist passiert, Clara?“
„Da war eine Kutsche – sie wurde von einem umstürzenden Baum getroffen. Sie – sie….“
„Es war ein Traum, Clara. Nur ein Traum.“
Clara atmete schwer an der Schulter ihrer Mutter.
Ganz allmählich beg­riff sie, dass sie sich in ihrem Zimmer befand, in ihrem Bett. Dass sie diese ganze Szene nur geträumt hatte.
Nur geträumt.
Ihr Atem beruhigte sich langsam. Dorothea strich ihr in gleichmä­ßigen, zärtlichen Bewegungen über das lange, rote Haar.
„Nur ein Traum“, wiederholte sie. „Solche Unfälle geschehen so oft. Vielleicht hast du mal davon gehört?“
„Es war so realistisch“, schluchzte Clara. „Und so – so – gespens­tisch.“
„Ich weiß. Das gibt es. Träume, die einem ganz wirklich vorkom­men. Beim Aufwachen weiß man zuerst gar nicht recht, wo man sich befindet. Aber dennoch sind es nur Träume.“
„Ja. Nur Träume.“
Clara lachte etwas nervös und befreite sich aus den Armen der Mutter.
„Geht es wieder?“, fragte Dorothea.
Clara nickte. Sie sah sich um. Im Zimmer war es hell, Clara konnte alles erkennen, was ihr vertraut war. Das Bett ihrer Schwester und Uta, die sich wieder hinein gekuschelt hatte. Die Truhe an der einen Wand und der kleine Hocker. Die Mutter, die mit langen, zerzausten Haaren auf ihrem Bett saß. Draußen war es noch dunkel, nur der Mond schien direkt in ihr Fenster.
„Deshalb ist es so hell hier“, meinte sie. Sie sprach es laut aus, einfach um ihre eigene Stimme zu hören, die sie ein weiteres Stück in die Wirklichkeit führte.
Dorothea folgte ihrem Blick. „Ja, es ist Vollmond. Viele Men­schen träumen gerade dann schlecht, sagt Cäcilia.“
Clara nickte. Ihr Atem war jetzt wieder ganz ruhig.
Es war nur ein Traum.



Zur Autorin:

Rotraud Falke-Held wurde 1964 in Bad Driburg geboren.
Schon in der Grundschulzeit entdeckte sie die Freude am Schreiben.
Doch zunächst absolvierte sie eine solide kaufmännische Ausbildung und kann heute auf eine 20jährige Berufstätigkeit zurückblicken.
Nach der Geburt ihrer Kinder - in den Jahren 2000 und 2001 – gab sie ihre Berufstätigkeit auf. Sie begann, sich spannende Geschichten auszudenken – zunächst nur für ihre eigenen Kinder.
2009 erschien ihr erstes Kinderbuch „Der kleine Bär Tapp“ im Monolith Verlag.
Seither sind einige Kinder- und Jugendbücher von ihr erschienen, altersmäßig wachsen die Geschichten mit dem Alter ihrer eigenen Kinder.
Rotraud Falke-Held lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und der Hundedame Cacy in Büren.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.